Umweltschützer und Hilfsorganisationen haben fehlende Transparenz bei den Verhandlungen der EU und der Mercosur-Staaten für ein Freihandelsabkommen beklagt. „Seit Jahren kritisieren wir die undemokratische und intransparente Art und Weise, wie die EU-Kommission Handelsabkommen verhandelt, scharf“, erklärte Ludwig Essig, Koordinator beim Netzwerk Gerechter Welthandel, am Dienstag in Brüssel.
Das Netzwerk, dem Dutzende Nichtregierungsorganisationen angehören, kritisiert, dass das Abkommen weitgehend geheim ausgehandelt worden sei. Mehr als drei Jahre nach dem politisch verabschiedeten Vertragstext sei dieser noch nicht veröffentlicht worden. Es gebe zudem keine konkreten Informationen über den Stand der juristischen Bereinigung und der Übersetzungen des Textes. Die Nachhaltigkeitsfolgenabschätzung für das Abkommen bezeichnet das Netzwerk als ein völliges Desaster.
Mit dem EU-Mercosur-Abkommen würden die EU und Südamerika eine der weltweit größten Freihandelszonen der Welt schaffen. Mehr als 720 Millionen Menschen leben in den beiden Regionen. Die Handelszone würde nahezu 20 Prozent der Weltwirtschaft und mehr als 31 Prozent der globalen Warenexporte abdecken. Der Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur gehören Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay an.
Kritiker befürchten, dass mit dem Freihandelsabkommen kleine und mittlere Unternehmen durch den Abbau der Zölle und steigende Importe aus Europa vom Markt verschwinden. Damit würden Arbeitslosigkeit, Hunger und Armut steigen. Sie sehen auch den Umweltschutz und die Menschenrechte nicht ausreichend geschützt.
Dem Netzwerk Gerechter Welthandel gehören unter anderem Greenpeace, der WWF und die in Frankfurt ansässige Hilfsorganisation medico international an.