Die Präsidentin der Technischen Universität Berlin, Geraldine Rauch, will nach Antisemitismus-Vorwürfen nicht von ihrem Amt zurücktreten. Das löst Kritik aus.
Die Entscheidung der Präsidentin der Technischen Universität (TU) Berlin, Geraldine Rauch, trotz Antisemitismus-Vorwürfen nicht zurückzutreten, stößt weiter auf Kritik. So sagte Berlins CDU-Fraktionschef Dirk Stettner am Freitag im rbb24-Inforadio, dass es der Anstand gebühre, dass sie selber sich zurückziehe. Es seien “Konsequenzen angesagt”. Rauch hatte mit Likes für antisemitische Postings zum Gazakrieg auf der Online-Plattform X einen Eklat ausgelöst.
13 Senatoren des Akademischen Senats der TU Berlin hatten sich in einem internen Meinungsbild der Universität für einen Rücktritt von Rauch ausgesprochen, 12 dagegen. Rauch hatte am Donnerstagabend nach einer Bedenkzeit von 24 Stunden erklärt, sie wolle im Amt bleiben und an ihren Fehlern arbeiten.
Die 41 Jahre alte TU-Präsidentin hatte wörtlich erklärt: “Mich haben viele Aufrufe und Stellungnahmen erreicht, die mich auffordern zu bleiben. Ich trete nicht zurück. An meinen Fehlern werde ich arbeiten.”
Der Historiker Michael Wolffsohn stufte am Freitag im Deutschlandfunk Rauchs Verhalten als “befremdlich” ein. Rauch habe schon bisher zu wenig dafür getan, damit sich Juden an der TU sicher fühlten, so der jüdische Wissenschaftler.
Kritik an der Entscheidung Rauchs kam auch vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein. Es sei schwer vorstellbar, dass die Technische Universität mit einer derart angeschlagenen Führung auf Dauer erfolgreich agieren könne, sagte Klein der “Berliner Morgenpost”. “Die Zweifel, die Frau Rauch durch ihr persönliches Verhalten und ihre Amtsführung im Hinblick auf den Kampf gegen Antisemitismus hat aufkommen lassen, sind nicht ausgeräumt.”