Artikel teilen:

Karl Jenkins wird 80 – der Komponist, der keine Grenzen kennt

Popmusik, Kirchenmusik, Filmmusik: Der Waliser Karl Jenkins beherrscht alle Stile. Eine Hommage zu seinem 80. Geburtstag.

Der walisische Musiker Karl Jenkins feiert seinen 80. Geburtstag
Der walisische Musiker Karl Jenkins feiert seinen 80. GeburtstagImago / Future Image

Sir Karl Jenkins, britischer Komponist (“Adiemus”, Friedensmesse “The Armed Man”) wird am Samstag, 17. Februar, 80 Jahre alt. Der Waliser, der mit Jazz, Pop, Weltmusik, Klassik, Werbe- und Filmmusik bekannt wurde, ist einer der vielseitigsten und meistaufgeführten lebenden Komponisten.

Für sein rund 400 Kompositionen umfassendes Werk erhielt er viele Auszeichnungen, zuletzt den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2024 für sein “kompositorisches Schaffen, das Genregrenzen überschreitet und Menschen weltweit erreicht”, teilte die Stadt Schwäbisch Gmünd mit. In seinen Kompositionen setze er sich mit aktuellen Themen und gesellschaftspolitischen Fragen auseinander; mit der “universalen Sprache der Musik” trete er für Frieden und Völkerverständigung ein, so die Jurybegründung.

Karl Jenkins in Ritterstand erhoben

Allein seine Friedensmesse, die Sir Karl vor 25 Jahren den Opfern des Kosovokriegs widmete, erlebte seither mehr als 3.000 Aufführungen weltweit. Werbemusiken wie “Adiemus” oder “Palladio” stürmten die Charts und sind bis heute Ohrwürmer.

Als erster walisischer Komponist wurde er 2014 von Königin Elizabeth II. in den Ritterstand erhoben. Für die Krönung von König Charles III. im Mai 2023 schrieb er ein Neuarrangement eines walisischen Volkslieds. Seine große Suite “One World” für Sologesang, Chor und Orchester wurde im Herbst 2023 mit Hunderten Mitwirkenden als ein Manifest für Frieden und Menschenrechte uraufgeführt. Jenkins widmete das Werk mit Motiven aus verschiedenen Religionen und Kulturen der Unesco, der Kulturorganisation der Vereinten Nationen.

Konzerttour zum runden Geburtstag

Anlässlich seines Geburtstages geht Jenkins auf große Konzerttour. Zum Auftakt brachte ein internationales Chorprojekt mit Hunderten Beteiligten in der New Yorker Carnegie Hall am 15. Januar, dem Martin Luther King Day, die Friedensmesse The Armed Man zu Gehör. Ebenso ist für 1. März sein neues Saxophonkonzert “Stravaganza” sowie für 6. April die Welt-Premiere von “Fragile Earth” angekündigt.

Jenkins wurde am 17. Februar 1944 in Penclawdd, Wales, geboren. Sein Vater, selbst Lehrer, Chorleiter und Organist, erteilte ihm Klavierunterricht. Jenkins studierte an der Royal Academy of Music in London, wurde Erster Oboist im National Orchestra of Wales, befasste sich aber auch mit Jazz und anderen Richtungen der “U-Musik”. 1975 heiratete der Protestant die Musikerin Carol Barratt, die Texte für viele seiner Werke schreibt. Der Keyboarder, Oboist und Saxofonist spielte in den Bands “Nucleus” und “Soft Machine” und gründete in den 90ern das Musikprojekt “Adiemus”.

Mit Blick auf die Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten sprach er im Interview des Senders CNN von einer “ziemlich deprimierenden Weltlage”. Musik zu schreiben, sei sein Leben und “wie eine Droge, von der ich abhängig bin”. Das hebräische Stück “Tikkun Olam” aus seinem Werk “One World” bringe seine Absichten am besten auf den Punkt: “die Welt heilen”. Aber angesichts der aktuellen Konflikte stünden die Chancen nicht gut, so der Künstler.