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König Charles III. und die Päpste

Es hat dann doch noch geklappt: Gestern haben König Charles III. und seine Ehefrau Camilla Papst Franziskus besucht. Es war ihr 20. Hochzeitstag. Für Franziskus’ Vor-Vorgänger haben sie sogar ihre Hochzeit verlegt.

Ursprünglich war ein großes Besuchsprogramm geplant. König Charles und Camilla wollten den Papst und den Vatikan besuchen, doch wegen der schweren Erkrankung des Papstes wurde das abgesagt. Nun kam doch noch ein Treffen zustande. Es war nicht das erste Mal, das Charles den Papst aufsuchte oder in den Vatikan reiste. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) gibt einen Überblick.

Das erste Mal begegnete Charles einem amtierenden Papst, als Johannes Paul II. 1982 Großbritannien besuchte. Charles, damals noch Thronfolger, nahm am 29. Mai 1982 an dem Zusammentreffen des Papstes mit dem Oberhaupt der anglikanischen Kirche, Robert Runcie, in Canterbury teil. Die beiden Kirchenführer beteten gemeinsam in der Kathedrale am Grab von Thomas Becket (1118-1170). Der ermordete Erzbischof wird sowohl von den Anglikanern wie den Katholiken als Märtyrer verehrt.

Drei Jahre später, im April 1985, wurde Charles, damals noch mit seiner Ehefrau Prinzessin Diana, von dem Papst in Rom in Privataudienz empfangen. Vorausgegangen war eine gewisse Verstimmung, weil Charles an einer Messe des Papstes in dessen Privatkapelle teilnehmen wollte, aber Königin Elizabeth II. als Oberhaupt der anglikanischen Kirche noch nicht die Zeit für so viel Ökumene gekommen sah. Dieser Besuchstermin musste daher trotz weit fortgeschrittener Vorbereitungen abgesagt werden.

Am 8. April 2005 nahm Prinz Charles als Leiter der englischen Delegation an der Beisetzung von Papst Johannes Paul II. teil. Eigentlich wollte er an diesem Tag seine langjährige Partnerin Camilla Parker-Bowles heiraten. Die Hochzeit musste daher um einen Tag nach hinten verschoben werden.

In den folgenden Jahren reiste Charles wiederholt in den Vatikan. Anfang April 2009 traf er gemeinsam mit seiner Ehefrau Camilla mit Papst Benedikt XVI. zusammen. Der Vatikan teilte später mit, unter anderem sei es bei der Unterredung um internationale Entwicklungspolitik, Umweltschutz und die Bedeutung des kulturellen und religiösen Dialogs für die Förderung von Gerechtigkeit und Frieden gegangen.

Anfang April 2017 suchten Prinz Charles und seine Frau Camilla im Rahmen einer Europa-Reise Papst Franziskus auf. Franziskus und Charles redeten nach Angaben der britischen Botschaft beim Heiligen Stuhl unter anderem über Umweltschutz, für den sich beide sehr engagieren.

Im Jahr 2019 vertrat Prinz Charles die Königin bei der Heiligsprechung von Kardinal John Henry Newman in Rom. Er verfasste einen Kommentar für den “Osservatore Romano”, in dem er hervorhob, wie Kardinal Newman durch seinen katholischen Glauben viel für die katholische Kirche und sein Heimatland geleistet habe.

Zur Krönung von Charles am 6. Mai 2023 schenkte Papst Franziskus einen Splitter vom “Wahren Kreuz” – also einen Splitter von dem Kreuz, an dem Jesus starb. Dieser wurde in ein Prozessionskreuz eingearbeitet, das bei der Krönungsprozession in die Kirche vorangetragen wurde. Außerdem schickte der Papst seine Nr. 2, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, als seinen Vertreter.