Er sei für die Leute da gewesen, sagen die Leute. In Köln haben sich viele hundert Gläubige im Dom zum Gedenken an Franziskus versammelt. Jeder einzelne verbindet ganz persönliche Gedanken mit dem toten Kirchenoberhaupt.
Ein Papst der Menschen und der Spontanität – so erinnert der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki an diesem Mittwochabend im Dom der Stadt an den verstorbenen Papst. In einem Gedenkgottesdienst sagt er: “Papst Franziskus hat dem Petrusdienst seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt.” Gemeinsam mit dem Erzbischof gedenken viele hundert Menschen in der voll besetzten Kathedrale des Toten. Sie alle verbinden ganz persönliche Gedanken mit ihm.
Für den angehenden Diakon Andre aus Brühl war Franziskus mit Benedikt XVI. einer der Päpste, die er wirklich bewusst erlebt hat. Als Katholik empfinde er es zwar nicht als Zwang, aber es gehöre für ihn dazu, einen Gottesdienst zu besuchen, wenn das Oberhaupt der Kirche stirbt. Mit Franziskus verbinde er unter anderem dessen Nahbarkeit. “Und an der ein oder anderen Stelle hat er geredet, wie ihm der Mund gewachsen ist. Vielleicht auch mal eher unüberlegt. Aber das hat ihn zum Menschen gemacht”, sagt Andre. Für die Gedenkfeier habe er extra auf einen Tag Familienurlaub verzichtet – seine Frau sei mit den Kindern schon einmal vorausgefahren.
Helmut Platt aus Neuss erzählt, er sei persönlich eng mit der Kirche verbunden – und damit auch mit dem Papst. Er hält den verstorbenen Pontifex für besonders authentisch: “Papst Franziskus stach dadurch heraus, dass er besonders zurückhaltend und bescheiden aufgetreten ist.”
Gottesdienstbesucherin Angelika aus Köln erinnert sich an zwei Gelegenheiten, bei denen sie den Papst in Rom mit eigenen Augen gesehen habe. Auch wenn es Begegnungen mit einiger räumlicher Distanz gewesen seien, sagt sie: “Ich war sofort fasziniert von dem Mann.” Sie denke bei Franziskus vor allem an seine Offenheit für die Menschen: “Er ging auf Menschen mit Behinderung zu, nahm sie in den Arm. Oder auf arme Leute, das war ihm einfach wichtig.”
Zu den Besuchern des Gottesdienstes im Dom gehört auch Schwester Sarah-Marie von der Kölner Gemeinschaft von Jerusalem: “Mir war Franziskus einfach als Person sehr wichtig, nicht nur als Papst. Er war eine Stimme der Menschlichkeit.” Sie wolle die Gelegenheit nutzen, im Sinne dieser Menschlichkeit Abschied zu nehmen. Aus der Amtszeit des Papstes werde sie sich ebenfalls an dessen Offenheit erinnern – und an die Idee, dass alles Kirche sei.