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“Koa Gas”: Protest gegen Gasbohrungen am Ammersee

Rund 1.200 Menschen haben im oberbayerischen Reichling (Kreis Landsberg am Lech) am Samstag gegen Gasbohrungen demonstriert. Der Protest richtete sich gegen eine für diesen Sommer geplante Gasbohrung in der 1.700-Einwohner-Gemeinde, wie der Bund Naturschutz in Bayern am Sonntag mitteilte. Zudem wehrten sich die Demonstrierenden gegen die Ausbeutung weiterer Vorkommen in der Ammersee-Region und die von der künftigen Bundesregierung angekündigte Erschließung neuer fossiler Gasvorkommen in Deutschland.

In den Demonstrationszug reihte sich laut Mitteilung auch Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke ein. Mit „Koa Gas“- und „Stoppt Gasbohrungen in Bayern“-Transparenten zogen die Protestierenden von der St.-Nikolaus-Kirche in Reichling zum anderthalb Kilometer entfernten Bohrplatz, wo bald ein Bohrturm stehen könnte. Zur Demo aufgerufen hatten die Umweltverbände Fridays for Future Bayern, Bund Naturschutz in Bayern, Greenpeace Bayern, Protect the Planet und die Bürgerinitiative Reichling Ludenhausen.

Weitere Bohrungen hätten gravierende Folgen für die Energiewende: „Wer jetzt noch neue fossile Infrastruktur baut, legt sich auf viele weitere Jahre fest, in denen Öl und Gas verbrannt werden“, sagte Kasimir Buhr vom Bund Naturschutz. Statt den „Klimakiller Gas“ weiter zu fördern, sollten die erneuerbaren Energien konsequent ausgebaut werden.

In Reichling werden laut Mitteilung neben einem Trinkwasser- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet bis zu 500 Millionen Kubikmeter Erdgas in 3.000 Meter Tiefe vermutet. Das dem bayerischen Wirtschaftsministerium unterstellte Bergamt habe eine Probebohrung genehmigt, der eine Förderung folgen könnte. Die deutsche Firma Genexco Gas, eine Tochterfirma des kanadischen Unternehmens MCF Energy, hat die Aufstellung eines Bohrturms bis Ende Juni angekündigt. Der kanadische Investor plant zudem bis zu zehn weitere Bohrungen zwischen Lech und Ammersee. (1493/04.05.2025)