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Kleist-Museum erhält Schenkung mit Originalhandschrift

Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin überlässt der Stiftung Kleist-Museum in Frankfurt/Oder den Nachlass eines bedeutenden Kleist-Forschers als Schenkung. Unter den 73 laufende Regalmeter umfassenden Beständen sei auch eine der seltenen Originalhandschriften Heinrich von Kleists (1777-1811), teilte die Stiftung am Dienstag mit. Dabei handele es sich um einen Brief des Dramatikers, Erzählers und Publizisten an seinen Verleger Andreas Reimer vom 30. Januar 1811, in dem er um den Rest eines Honorars bittet.

Bei der Schenkung handelt es sich den Angaben zufolge um den Nachlass von Georg Minde-Pouet (1871-1950). Er sei einer der einflussreichsten Kleist-Forscher der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewesen. Als Vorsitzender der Kleist-Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt/Oder habe er zwischen 1933 und 1945 einen nationalsozialistischen und antisemitischen Kurs gefahren. Dadurch habe er zur Vereinnahmung Kleists durch den Nationalsozialismus beigetragen.

Der Nachlass befindet sich seit 1996 als Dauerleihgabe im Kleist-Museum. Er umfasst Buch- und Fotobestände, audiovisuelle Medien, Theatermaterialien und zahlreiche Korrespondenzen. Bei einigen Objekten habe die Herkunft noch nicht rekonstruiert werden können, hieß es. Diese würden einer genaueren Untersuchung unterzogen und gegebenenfalls restituiert.

Mit etwa 100.000 Bestandseinheiten in den Sammlungen und der Bibliothek verfügt die Stiftung Kleist-Museum nach eigenen Angaben über die weltweit umfangreichste Dokumentation zu dem in Frankfurt/Oder geborenen Schriftsteller.