Die neueste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, die am 6. März in Berlin vorgestellt wurde, ist die Fünfte seit 1972 und zeigt einige markante Ergebnisse und Tendenzen. Allerdings wird davor gewarnt, zu schnell „Handlungsrezepte“ aus den Ergebnissen abzuleiten. Es gilt zuerst, genauer hinzuschauen, die akkurate wissenschaftliche Auswertung, die bis Sommer 2015 erarbeitet sein soll, abzuwarten. Und das berühmte Gebet im Blick zu behalten, das von Gott jene Weisheit erbittet, das, was man ändern kann, von dem unterscheiden zu können, was man nicht ändern kann. Und niemand sollte darüber erschrocken sein, dass unsere Kirche insgesamt kleiner, ärmer und älter wird, denn dies ist seit Jahrzehnten so. Wir verlieren im Schnitt pro Jahr 120000 Mitglieder. Dennoch gibt es einige erstaunliche Beobachtungen. Fünf Thesen dazu: 1. Die Stabilität der Institution ist angesichts des allgemeinen institutionskritischen Trends erstaunlich: Wer gegenwärtig Kirchenmitglied ist, will die Mitgliedschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit aufrecht erhalten: 73 Prozent können sich einen Austritt nicht vorstellen. Wer jedoch aus der Kirche ausgetreten ist, zeigt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keine Neigung zum Wiedereintritt. Nur 3 Prozent schließen einen (Wieder-)Eintritt zumindest nicht kategorisch aus. Manche Anstrengungen, die sich auf jüngst Ausgetretene beziehen, sind doch weithin vergebliche Liebesmüh. (…)
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Kleiner, ärmer, älter
Alle zehn Jahre erforscht die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mittels einer repräsentativen und wissenschaftlich fundierten Untersuchung ihren Zustand: Wie geht es den Mitgliedern, wer bleibt, wer geht? Welche Themen sind wichtig? 3027 Menschen wurden befragt, davon 2016 Kirchenmitglieder. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Kommentar von Thies Gundlach