Der Deutsche Musical Theaterpreis wird von den Mitgliedern der Deutschen Musical Akademie, einem Interessensverband für Autoren, Komponisten, Darsteller, Regisseure, Dramaturgen, sowie Produzenten und Theaterleiter, vergeben. Das Augenmerk liegt ganz klar auf den explizit deutschsprachigen Produktionen der letzten Spielzeit wie Die Gänsemagd, Kasimir und Karoline oder Die Königinnen, neue, originelle Werke, die den deutschsprachigen Raum musikalisch prägen.
Musicalpreis-Moderation übernimmt Jannik Schümann
Ungezwungen und so gar nicht steif moderiert wurde die Gala von Schauspieler Jannik Schümann, der bereits im Alter von neun Jahren sein Musicaldebüt im Musical „Mozart“ gab und auch schon im Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York” auf der Bühne des Hamburger Operettenhauses stand.
Bekannt wurde er durch seine Rolle im TV-Film “Homevideo”. Weitere wichtige Rollen spielte er in”Barbara” (2012), “Mittlere Reife” (2012), “Mein Sohn Helen” (2015), “Die Mitte der Welt”(2016), “Jugend ohne Gott” (2017) und “Dem Horizont so nah” (2019). In den Verfilmungen von “Die drei Fragezeichen” synchronisierte er den Hauptpart “Justus Jonas” und ist seit nun fast 15 Jahren in der Hörspielversion “Die drei Fragezeichen Kids“ in gleicher Rolle zu hören.
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Unter den Gästen und Laudatoren des Abends waren viele prominente Gesichter, darunter Josephin Busch, Gisa Flake, Anna Maria Mühe, Ulrike Frank, Marc Schubring, Klaudia Gies oder Thomas Herrmann. Ausserdem gab es ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit, der sich auch nicht zu schade war, für eine der Moderationen von Jannik Schümann, als dessen Mutter den Stichwortgeber zu mimen.
Musical „Die Königinnen“ räumt ab
Der große Gewinner des Abends war das Musical „Die Königinnen“ vom Landestheater Linz, das insgesamt fünf Auszeichnungen erhielt, darunter die Kategorien „Bestes Musical“ und „Beste Komposition“. Das Musical basiert auf Friedrich Schillers Theaterstück “Maria Stuart”. In diesem Drama stehen die frühere Königin von Schottland und Elisabeth I. von England im Zentrum, die in einem tödlichen Machtkampf gegeneinander antreten.
Das Musical greift diese Thematik auf und interpretiert sie auf moderne Weise. Dies, eine innovative Inszenierung sowie die packende Musik von Thomas Zaufke überzeugten die Jury auf ganzer Linie. Die Hauptdarstellerin des Stücks, Alexandra-Yoana Alexandrova, wurde für ihre beeindruckende Leistung ebenfalls mit einem Preis bedacht. Sie erhielt den Preis als „Beste Darstellerin in einer Hauptrolle“.
Auch „Kasimir und Karoline“ von der Staatsoper Hannover zählte zu den prämierten Produktionen. Drew Sarich wurde als „Bester Darsteller in einer Hauptrolle“ ausgezeichnet, während Martin G. Berger für die „Beste Regie“ geehrt wurde.
“Der Deutsche Musical Theater Preis ist viel lustiger als der Deutsche Fernsehpreis“
Neben den Ehrungen sorgten die Live-Darbietungen der nominierten Produktionen für besondere Momente. Und so erlebten die Zuschauer, trotz der dreieinhalb Stunden, die die Verleihung dauerte, eine kurzweilige, emotionale Show, die Lust auf mehr neue, deutschsprachige Musicals machte.
„Das war heute die schönste Preisverleihung, auf der ich je war“, schwärmte dann auch Klaus Wowereit im Anschluss. Auch die Schauspielerin Anna Maria Mühe zeigte sich begeistert: „Ich ziehe den Hut vor Christopher Tölle, dem Regisseur der heutigen Preisverleihung. Der Deutsche Musical Theater Preis ist viel lustiger als der Deutsche Fernsehpreis oder der Bambi!“
Musical-Preise in 16 Kategorien
Insgesamt wurden Preise in 16 Kategorien vergeben. Zu den weiteren Preisträgern zählte unter anderem auch „Die Päpstin – Das Musical“ für das „Beste Revival“. Die Premiere des Musicals “Die Päpstin” fand schon am 3. Juni 2011 im Schlosstheater Fulda statt. Im vergangenen Jahr wurde das Musical, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Donna W. Cross und mit der Musik von Dennis Martin, neu aufgelegt.
Das Musical „Die Gänsemagd“ wurde für das „Beste Buch“ und „Oh! Oh! Amelio!“ für die „Besten Liedtexte“ ausgezeichnet. Ein besonderes Augenmerk lag auch auf den technischen Kategorien, wie etwa dem „Besten Bühnenbild“, das an „Kasimir und Karoline“ ging, und dem „Besten Sounddesign“, das wiederum „Die Päpstin“ für sich entschied.
Sonderpreis für Steffi Irmen
Auch der Craig-Simmons-Preis, ein Sonderpreis der Deutschen Musical Akademie, wurde verliehen. Er ging an Steffi Irmen für ihre Rolle als „Die Amme“ in Romeo & Julia.
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Absolut verdient! Ihr Song aus dem Stück, den sie auch aufführte, zählte zu den besonders herausragenden Darbietungen des Abends. Ab April 2025 wird sie in dieser Rolle in einem eigenen Soloprogramm im Theater des Westens zu sehen sein.
Ehrenpreis für Volker Ludwig
Ein weiterer Höhepunkt der Gala war die Verleihung des Ehrenpreises an Volker Ludwig, den Gründer des legendären Berliner Grips-Theaters. In seiner Laudatio würdigte Klaus Wowereit den außergewöhnlichen Beitrag Ludwigs zur deutschen Musicalszene. „Seine Stücke haben weltweit Resonanz gefunden. Volker Ludwig hat bewiesen, dass das deutschsprachige Musical eine eigene, innovative Identität hat“, betonte Wowereit. Insbesondere das Erfolgsstück „Linie 1“, das seit seiner Uraufführung 1986 als Meilenstein des deutschen Musicals gilt, fand Erwähnung.
Ebenso wie Laudatorin Katherine Mehrling betonte auch Volker Ludwig in seiner Dankesrede, wie wichtig die Kultur in angespannten Zeiten sei und dass Etatkürzungen in diesem Bereich, wie sie beispielsweise in Berlin geplant sind, einem Ausverkauf gleichkommen.