Artikel teilen

Kirchliche Umweltexperten wollen ein Tempolimit

Erfurt – Die Umweltexperten der evangelischen Landeskirchen haben sich für die Einführung eines Tempolimits von 130 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen ausgesprochen. Eine Maximalgeschwindigkeit sei ein erster, einfach realisierbarer Schritt hin zu einer nachhaltigen Mobilitätswende, teilte die Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) während ihrer Frühjahrstagung in Potsdam mit. Eine angemessene Geschwindigkeit verhindere Unfälle, mindere deren Folgen, senke den Lärmpegel und reduziere den Ausstoß von Kohlendioxid als Beitrag zum Klimaschutz, hieß es.

Man unterstütze daher auch die seit dem 6. März laufende Online-Petition der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) für ein Tempolimit. Die Arbeitsgemeinschaft bitte die Kirchen, kirchlichen Einrichtungen und Gemeinden, die Petition zu verbreiten, sagte ihr Geschäftsführer Reinhard Benhöfer. Ziel der Petition ist es, bis zum 3. April die für eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages mindestens erforderlichen 50 000 Unterschriften zu sammeln. 27 700 (Stand 25. März) haben die Petition im Internet-Angebot des Bundestages bereits unterschrieben. Das sind bisher rund 55 Prozent.

Ralf-Uwe Beck, Sprecher der mitteldeutschen Kirche, zeigte sich zuversichtlich, dass die fehlenden Unterschriften noch zusammenkommen. Es gebe inzwischen „Rückmeldungen aus allen Zipfeln Deutschlands“. Die Erfahrung mit derartigen Aktionen zeige, dass ein Großteil der Unterstützer erst mit Blick auf das Frist­ende aktiv werde, erklärte Beck. Zudem lägen in vielen Kirchgemeinden Unterschriftenlisten aus, die das Endergebnis noch positiv beeinflussten, fügte er hinzu.

Mit ihrem Vorstoß erntet die EKM aber auch Kritik. So sagte der Torgauer CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Petitionsausschusses Marian Wendt: „Grüne Verbotspolitik hat in der Kirche nichts zu suchen. Kirche darf nicht bevormunden und die Menschen gängeln.“ In der „Leipziger Volkszeitung“ erklärte Wendt, dass er über Konsequenzen seiner persönlichen Mitgliedschaft in der EKM angesichts dieser politischen Ausrichtung stark nachdenke. epd/UK