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Kirchen setzen auf die Kraft der Osterbotschaft

Mit Beginn der Osterfeiertage haben die leitenden Geistlichen der beiden großen Kirchen in Hessen und Rheinland-Pfalz für Zuversicht auch in schwierigen Zeiten geworben. Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst rief die Menschen dazu auf, sich nicht kleinkriegen zu lassen. „Gott macht uns zu Stehaufmenschen“, sagte sie in ihrer in Speyer veröffentlichten Osterbotschaft.

Auch der katholische Limburger Bischof Georg Bätzing warb um Zuversicht. Die biblische Botschaft gebe in allen Unwägbarkeiten des Lebens Halt, erklärte er in seiner Karfreitagspredigt im Limburger Dom: „Wir gehören zusammen. Wir sind einander anvertraut. Wir sind verantwortlich – auch für die Seele der anderen.“ Wer glaube, sei nie allein.

Ostern ändere „nicht alle Verhältnisse, die uns Sorgen machen, aber unsere Haltung dazu“, erklärte die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann. Jesu Auferstehung sei die „Triebfeder“, die Christen weiter hoffen lasse, heißt es in ihrer am Donnerstag in Kassel veröffentlichten Osterbotschaft.

Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Christiane Tietz, sagte in ihrer Predigt beim Karfreitags-Gottesdienst in der Frankfurter Katharinenkirche, Jesu Tod sei die Befreiung von der Macht des Todes. Karfreitag mache deutlich, dass Gott den Menschen auch im Leiden nah bleibe, Jesus nehme in seinem Sterben das auf sich, „worunter Menschen leiden: Einsamkeit, Angst und Schmerzen“, erklärt sie. „Das kann im eigenen Leid trösten.“

Auch aus Sicht der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hilft die Botschaft von der österlichen Hoffnung auf Auferstehung gegen schlechte Nachrichten. „Ostern ist ein bewährtes Heilmittel gegen all die schlechten Nachrichten, mit denen wir Tag für Tag konfrontiert sind“, erklärte die Hamburger Bischöfin in ihrer Osterbotschaft. Sie appellierte, gute Nachrichten und nicht allein die Katastrophenmeldungen zu teilen: „Erzählt euch die Geschichten vom gelingenden, guten Leben, die Kraft geben. Das brauchen wir jetzt in unserem Land. Das braucht die Welt. Nur so verwandelt sie sich.“

Der katholische Mainzer Bischof Peter Kohlgraf warb unterdessen für den Erhalt kirchlicher Feiertage. „Natürlich ist es auch ein Gewinn für eine Gesellschaft, dass es Feiertage gibt, wo der Mensch mal nicht nach Nutzen und Zweck bewertet wird, sondern wo er einfach seine Zeit genießen kann“, sagte er in einem am Freitag ausgestrahlten Interview mit dem Radiosender RPR1. Für viele Menschen blieben es auch weiterhin Tage, an denen sie ihren Glauben feiern und Gemeinschaft erleben könnten. Diese Seite des Menschseins sei genauso wichtig wie gutes Arbeiten.

An Ostern feiern Christen weltweit das Fest der Auferstehung Jesu nach seinem Tod am Kreuz. Es ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Im Jahr 325 bestimmte das Konzil von Nizäa, das sich in diesem Jahr zum 1.700. Mal jährt, den Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling als Termin. Seither wird das Auferstehungsfest in den westlichen Kirchen zwischen dem 22. März und dem 25. April begangen.