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Kinderschutzbund fordert weitere Anstrengungen gegen Armut

Anlässlich des Weltkindertags (20. September) hat die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Niedersachsen, Daniela Rump, mehr Anstrengungen gegen Kinderarmut gefordert. Kinderarmut sei ein wichtiges und beschämendes Thema, vor dem die Gesellschaft nicht die Augen verschließen dürfe, sagte Rump dem Evangelischen Pressedienst (epd). Jedes fünfte Kind in Deutschland sei von Armut und den massiven Folgen betroffen. Die Politik scheine den Kampf gegen die Kinderarmut weiterhin nicht zu priorisieren.

Der Verein fordere deshalb auch den Bundestag dazu auf, das Gesetz zur Kindergrundsicherung nachzubessern. Die eingeplanten jährlichen Mehrausgaben von 2,4 Milliarden Euro ab 2025 reichten nicht aus, kritisierte Rump. „Der lange Streit um die Kindergrundsicherung ist traurig und das Ergebnis enttäuschend.“

Die Leistungen für Kinder und Jugendliche müssten unter anderem bedarfsgerecht gestaltet und das Existenzminimum neu berechnet werden, forderte die Vorsitzende. „Die Leistung muss von den echten Bedarfen dieser ersten Lebensphasen ausgehen und wirklich armutsverhindernd wirken.“ Für alle Berechtigten müsse das Beantragen und die Auszahlung automatisch und unbürokratisch abgewickelt werden.

Die Interessen von Kindern und Jugendlichen müssten außerdem in der Gesellschaft endlich beachtet werden, kritisierte Rump. „Ich bin davon überzeugt, dass junge Menschen sich viel mehr mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen, diskutieren und eine Meinung zu politischen Themen haben, als sehr häufig angenommen wird.“ Gleichzeitig fühlten sich Kinder und Jugendliche durch die Politik und die Gesellschaft leider nicht immer ernst genommen.

Junge Menschen müssten demokratisch angemessen berücksichtigt werden. Sie müssten bei allen Entscheidungen, Planungen und Maßnahmen, die sie betreffen, einbezogen werden, unterstrich die Vorsitzende. Es brauche dafür einen Perspektiv- und Politikwechsel in Deutschland. So sollten die Kinderrechte im Grundgesetz aufgenommen und junge Menschen stärker politisch beteiligt werden. Das Wahlalter könne beispielsweise auf 14 Jahre gesenkt und in Kommunen und im Land könnten Jugendparlamente gebildet werden.