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KiHo Wuppertal sieht Potenzial für Entwicklung zu Bildungscampus

Die Leitung der von möglicher Schließung bedrohten Kirchlichen Hochschule Wuppertal (KiHo) hofft auf eine Zukunft als „Theologischer Bildungscampus“. Man sehe Potenzial für diese Option und hoffe, dass die für Juni geplante Sondersynode der Evangelischen Kirche im Rheinland der Hochschule die Möglichkeit gebe, sich in dieser Richtung „zukunftsfähig neu aufzustellen“, sagte der Prorektor der KiHo, Alexander B. Ernst, am Montag in Wuppertal dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dieses Szenarium ist eine von vier Optionen, die derzeit für die Kirchliche Hochschule im Raum stehen.

Vor dem Hintergrund sinkender Einnahmen aus der Kirchensteuer will die rheinische Kirche auf einer digitalen Sondersynode vom 6. bis 11. Juni über die Zukunft der KiHo entscheiden. Eine Fortführung der auf dem „Heiligen Berg“ in der Missionsstraße in Wuppertal gelegenen Hochschule wie bisher ist eine der vier Optionen, sie gilt aber angesichts der aktuellen Finanzlage als unwahrscheinlich. Weitere Möglichkeiten, die bei der Sondersynode zur Debatte stehen, sind eine Kooperation mit der Bergischen Uni Wuppertal oder die komplette Schließung der Einrichtung.

Die „Transformation“ der KiHo zu einem Bildungscampus wäre nach Ansicht von Ernst die einzige Möglichkeit, dass die Hochschule als eigenständige Einrichtung weiterbesteht. Dort könnten im Rahmen eines Master-Studiengangs haupt- und ehrenamtliche Beschäftigte der Kirche vor allem berufsbegleitend ihren Abschluss machen. Auch Promotionen und Habilitationen blieben möglich. Sollte sich die Sondersynode für diese Option oder eine Kooperation mit der Uni Wuppertal entscheiden, soll eine Steuerungsgruppe das entsprechende Konzept bis zur ordentlichen rheinischen Landessynode im kommenden Jahr präzisieren.

Die KiHo Wuppertal ist eine staatlich anerkannte Universität in Trägerschaft der rheinischen Kirche, die dafür jährlich knapp 2,8 Millionen Euro aufwendet, und der Evangelischen Kirche von Westfalen, die jährlich 750.000 Euro beisteuert. Außerdem zahlt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Zuschuss von 720.000 Euro, der bis 2030 auf 560.000 Euro abgesenkt werden soll. Auch die westfälische Kirche will im Zuge ihrer Haushaltskonsolidierung ihren Beitrag an die KiHo deutlich verringern.

Der Bonner Theologieprofessor Andreas Obermann warnte vor einer Schließung des KiHo-Standortes in Wuppertal. Sollte es zu diesem Schritt kommen, wäre das ein „fatales Signal in einer Zeit, in der theologische Fakultäten finanziell wie auch inhaltlich alles andere als gesichert sind“, erklärte der Direktor des Bonner evangelischen Instituts für berufsorientierte Religionspädagogik in einer Stellungnahme, die dem epd vorliegt. Obermann verwies darauf, dass die Gründung der KiHo aus dem Geiste der 1934 beschlossenen Barmer Theologischen Erklärung erfolgt sei, die in diesem Jahr 90 Jahre alt wird.