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Kieler Forscher warnen vor weiteren Sturmfluten an der Ostsee

Nach der Ostsee-Sturmflut im Oktober dieses Jahres haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) vor weiteren Sturmfluten in kurzem Zeitraum und verheerenden Folgen für die Menschen an der Küste gewarnt. „Wir brauchen mehr Forschung über die Effektivität alternativer Anpassungskonzepte an den Meeresspiegel. Die dramatischen Ereignisse der Ostsee-Sturmflut haben gezeigt, dass wir möglichst heute damit beginnen sollten“, sagte CAU-Forscher Joshua Kiesel am Mittwoch in einer Mitteilung der Universität.

In zwei jetzt veröffentlichten Studien hatte Kiesel mit seinem Team herausgefunden, dass höhere Deiche die Ostsee-Küstengebiete nicht vor weiteren Überflutungen schützen werden. Auch eine Rückverlegung der Deiche sei nicht ausreichend, um das Überflutungsrisiko bis zum Jahr 2100 entscheidend zu reduzieren. Kiesel und das Forschungsteam schätzen jedoch das Schutzpotenzial für eine Rückverlegung von Deichen inklusive deren Erhöhung als größer ein als eine Erhöhung ohne Rückverlegung.

Der Großteil der in den Studien simulierten Überflutungsflächen befindet sich in Mecklenburg-Vorpommern, mit den Hotspots in den Bodden von Fischland-Darß-Zingst, Rügen, Usedom und im Peene-Mündungsgebiet. In Schleswig-Holstein sind den Studien zufolge insbesondere die Flensburger Förde, die Eckernförder Bucht, Fehmarn, Travemünde sowie Lübeck betroffen.