Jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge ist laut einer Umfrage in diesem Jahr online sexuell belästigt worden. Ein knappes Viertel wurde im Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten diesjährigen JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) hervorgeht. Die Studie untersucht seit 1998 jährlich die Mediennutzung von Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren.
In der aktuellen Umfrage gaben 14 Prozent an, im Monat vor der Befragung selbst im Internet angefeindet oder beleidigt worden zu sein. 58 Prozent sagten zudem, sie seien in dem Zeitraum mit “Fake News” in Kontakt gekommen, gut die Hälfte mit beleidigenden Kommentaren. Jeweils etwa zwei von fünf Jugendlichen hatten demnach Kontakt mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungstheorien oder Hassbotschaften.
Die Jugendlichen waren laut der Umfrage im Schnitt 224 Minuten am Tag online (Vorjahr: 204 Minuten). Dabei spielten vor allem Messenger und Soziale Medien eine große Rolle. WhatsApp wurde von 94 Prozent der Befragten regelmäßig genutzt. Instagram belegte mit 62 Prozent Platz zwei, gefolgt von TikTok mit 59 Prozent und Snapchat mit 49 Prozent. Facebook wurde hingegen lediglich von 22 Prozent der Jugendlichen regelmäßig genutzt.
Im Vergleich zum Vorjahr schauten mehr Jugendliche Online-Videos (82 Prozent, 2022: 76 Prozent). Auch die Nutzung von Videostreaming-Diensten stieg leicht von 67 auf 71 Prozent. Der Wert für digitale Spiele ging dagegen von 76 aus 72 Prozent etwas zurück. 58 Prozent hörten regelmäßig Radio und gut ein Drittel las gedruckte Bücher. Gedruckte Zeitschriften und Tageszeitungen fielen hingegen mit 13 beziehungsweise 11 Prozent regelmäßigen Nutzern ab. Immerhin 35 Prozent lasen aber mindestens einmal pro Woche eine Tageszeitung.
Knapp zwei Drittel der Jugendlichen waren den Angaben zufolge am aktuellen Weltgeschehen interessiert. 63 Prozent zeigten demnach Interesse am Klimawandel, 54 Prozent am Ukraine-Krieg und 40 Prozent am Themenfeld Diversity/Vielfalt in der Gesellschaft. Am häufigsten kamen Jugendliche bei persönlichen Gesprächen sowie über Fernsehen und Radio mit Nachrichten in Kontakt. Danach folgen YouTube, X (ehemals Twitter) und Instagram als Quellen.