Eisschollen auf dem Wasser, der Boden ist hart gefroren. Die Jogger an der Hamburger Außenalster sind von weißen Atemwolken umgeben. Trotz der Eiseskälte im Januar sind hier zahlreiche Läuferinnen und Läufer unterwegs. Viele, die Laufsport betreiben, schnüren auch im Winter die Turnschuhe. Eine von ihnen ist Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland: „An sehr kalten Tagen achte ich vor allem auf einen Atemschutz, um meine Lunge zu schonen.“
Zudem verkürzt Fehrs die Länge der Laufstrecke, „wenn ich merke, dass die Temperaturen mir zusätzlich Energie rauben“, sagt die 63-jährige Bischöfin von Hamburg und Lübeck. „Und ganz wichtig im Winter: Vorsicht bei glatten Stellen!“
Eine Warnung, die auch Helge Meise ausspricht. Er ist Geschäftsführer eines Spezialgeschäfts für Laufsport in Hamburg. Dutzende Schuhe sind in seinem Laden ausgestellt. Im Winter, sagt er, braucht es eine rutschfestere Sohle. „Es ist draußen feuchter. Ich brauche mehr Halt im Schuh und deshalb ist eine Sohle mit mehr Profil geeigneter, um im Winter zu laufen“, erklärt Meise.
Bei der Bekleidung rät der Fachmann zum Zwiebelprinzip. Lieber zwei, drei dünne Kleidungsstücke übereinander, als ein dickes. Das biete einen besseren Feuchtigkeitstransport und man kühlt nicht so schnell aus, erklärt Meise und ergänzt: „Es gibt keine schlechte Jahreszeit zum Joggen, mit der richtigen Kleidung kann ich auch gut im Winter laufen.“
Unterstützung bekommt er von Allgemeinmediziner Jürgen Hartig. Bewegung sei allgemein gesund, sagt der Mediziner, auch im Winter, wenn die trockene Heizungsluft in den Räumen unsere Atemwege belastet. Die Minusgrade in Deutschland seien dabei in der Regel kein großes Problem. „Ein Hauptproblem sind dann eher für den Winter typische Szenarien, wie Impfungen gegen Grippe oder Corona. Die können teilweise ganz schön schlauchen und dann sollte man auf keinen Fall Sport treiben.“
Allen Sportlerinnen und Sportlern rät der Hausarzt gerade im Winter zu gutem Infektionsschutz. Desinfektionsmittel für die Hände und eine FFP2-Maske, wenn man mit vielen Menschen engen Kontakt hat, damit Krankheitserreger keine Chance haben.
Wer im Frühjahr und Sommer große sportliche Ziele hat, könne es sich im Winter nicht leisten, krank im Bett zu liegen. Läuferinnen und Läufer, die sich auf einen Marathon vorbereiten, müssen drei bis vier Monate vorher mit dem Training beginnen, sagt Helge Meise. „Wir haben selbst eine Gruppe für die Marathonvorbereitung, wo wir mit den Leuten zusammen die langen Läufe machen. Die fallen immer besonders schwer, denn da muss man raus und drei Stunden laufen, egal wie das Wetter ist. Da hilft es schon, wenn man das gemeinsam macht.“
Bischöfin Kirsten Fehrs ist nicht in der Marathonvorbereitung, regelmäßig laufen geht sie trotzdem. Zumindest, wenn es das Tageslicht und der Beruf erlauben. „Da ich ausschließlich morgens laufe, aber äußerst ungern im Dunkeln, verschiebt sich mein Lebens- und Arbeitsrhythmus durchs Joggen im Winter nach hinten und ‘verspätet’ alles. Leider kann ich mir das in dem neuen Amt als Ratsvorsitzende der EKD seltener leisten als zuvor, weshalb das Joggen nun auch öfter mal ausfallen muss.“