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Jemen-Geberkonferenz sagt 2,3 Milliarden Euro Hilfe zu

Genf/Berlin – Die internationale Staatengemeinschaft hat dem Bürgerkriegsland Jemen rund 2,3 Milliarden Euro an Hilfen zugesagt. UN-Generalsekretär Antonio Guterres erklärte nach der Geberkonferenz in Genf, dies seien 30 Prozent mehr als bei der Geber-konferenz 2018. Doch brauchen die Vereinten Nationen dieses Jahr 3,7 Milliarden Euro für das Land, in dem seit 2014 Krieg herrscht.

Laut UN-Angaben sind dort derzeit 24,1 Millionen Menschen – über drei Viertel der Bevölkerung – auf Hilfe angewiesen. 3,3 Millio­nen Menschen sind entwurzelt. Die Bundesregierung hat 100 Millionen Euro zugesagt, die EU 161 Millionen Euro. Größte Geber waren nach Guterres‘ Angaben  Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Sie gehören zu den Ländern, die aufseiten der von den Huthi-Rebellen gestürzten Regierung kämpfen. Menschenrechtsorganisationen geben ihnen Mitverantwortung für die Lage im Land.

Die Hilfsorganisationen Care, Oxfam, die norwegische Flüchtlingshilfsorganisation NRC und Save the Children begrüßten die Finanzzusagen. Das Geld reiche aber bei Weitem nicht aus. Viele seien akut von einer Hungersnot bedroht. Zudem benötigten die Menschen sofortigen und bedingungslosen Zugang zu humanitärer Hilfe. „Ärzte ohne Grenzen“ appellierte an die Bundesregierung, sich als Mitglied des UN-Sicherheitsrats intensiv für einen uneingeschränkten Zugang für Helfer im Jemen und den Schutz medizinischer Einrichtungen im Krieg einzusetzen.

„Wir fordern die führenden Politiker dieser Welt dazu auf, Zivilisten und zivile Infrastruktur wie Schulen und Krankenhäuser zu schützen und diejenigen, die das Völkerrecht missachten, zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärten die Hilfsorganisationen. Länder, die Waffen an kriegsführende Parteien im Jemen verkauften, müssten diese Geschäfte mit sofortiger Wirkung beenden und starke Überwachungs- und Rechenschaftsmechanismen einführen.

Die UNO-Flüchtlingshilfe forderte verbindliche Zusagen der Weltgemeinschaft, um die humanitäre Krise zu entschärfen. „Der Jemen ist die derzeit größte humanitäre Krise der Welt“, erklärte die Organisation in Bonn. Durch die humanitären Programme hätten 2018 acht Millionen Menschen direkte Hilfe pro Monat erhalten. epd/KNA/UK