Feindselige oder erniedrigende Kommentare gegenüber Gruppen oder Einzelpersonen im Internet stoßen offenbar vielen Nutzern auf. In Deutschland wurden damit von Januar bis März 15,8 Millionen User zwischen 16 und 74 Jahren konfrontiert. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, meldete damit gut jeder vierte Nutzer in dieser Altersgruppe sogenannte Hatespeech auf Webseiten oder in den Sozialen Medien.
Den Angaben zufolge nehmen jüngere User häufiger derartige Kommentare im Netz wahr als ältere. Bei den Internetnutzenden im Alter von 16 bis 44 Jahren waren es 36 Prozent; in der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren lag der Anteil dagegen nur noch bei 14 Prozent. Die Ergebnisse stammen aus der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten. Für diese europäische Erhebung gelten in allen EU-Mitgliedstaaten einheitliche Definitionen sowie methodische Mindeststandards
Am häufigsten wurden Angriffe aufgrund politischer oder gesellschaftlicher Ansichten registriert. Hiervon berichteten 79 Prozent der User. Es folgten Angriffe wegen der ethnischen Herkunft beziehungsweise rassistische Äußerungen mit 58 Prozent sowie Angriffe wegen der sexuellen Orientierung von Personen mit 54 Prozent. Hassrede in Bezug auf Religion oder Weltanschauung nahmen 47 Prozent der Nutzer wahr. Mehrfachnennungen waren bei der Befragung möglich.
Fast die Hälfte der Internetnutzenden – 48 Prozent oder 27,8 Millionen Personen von 16 bis 74 Jahren – stieß auf Webseiten oder Social-Media-Plattformen zudem auf sogenannte Fake News, also Informationen, die nach eigener Einschätzung unwahr oder unglaubwürdig waren.
Die Themen “Hassrede” und “Falschinformationen” wurden laut Statistischem Bundesamt im Rahmen der Erhebung erstmalig abgefragt. Deswegen länge keine Vergleichsdaten vor. Wie aus der Studie weiter hervorgeht, nutzten im ersten Quartal 2023 rund 92 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zwischen 16 und 74 Jahren das Internet. Das entsprach 57,4 Millionen Personen.