Die Stimme ist „Instrument des Jahres“ 2025. Landesmusikräte in Deutschland wollen damit mehr Aufmerksamkeit auf die Gesangskunst lenken. Der Evangelische Pressedienst (epd) hat mit der Mezzosopranistin Christa Mayer von der Dresdner Semperoper über ihren Beruf gesprochen – und sie nach einem Rat für Menschen gefragt, die meinen, sie können nicht singen.
epd: Die Stimme ist Instrument des Jahres 2025. Hat Sie das überrascht?
Mayer: Ich war überrascht und vor allem sehr erfreut, dass der Fokus in diesem Jahr auf der Stimme liegt. Wir Sängerinnen und Sänger sprechen ja durchaus von der Stimme als unserem „Instrument“, auch wenn sie ein kleiner Muskel in der Kehle ist. Klar, Instrumentenbauer gibt es bei uns nicht. Man könnte fast sagen, der liebe Gott hat die Stimme gemacht. Darüber zu sprechen, was die Stimme dem Menschen geben kann, das ist gut und wichtig. Es hilft vielleicht auch, Menschen zum Singen zu inspirieren.
epd: Was ist für Sie die größte Herausforderung beim Singen?
Mayer: Ich finde es wichtig, bei mir zu bleiben, im Ton zu bleiben und im guten Sinn eine Demut gegenüber dem, was man tun darf, zu entwickeln, damit ich das Publikum erreiche. Ich denke, das Sein ist für mich entscheidend und das Gefühl für die Ehrlichkeit im Gesang. Ich möchte in den Dienst einer Sache treten und vor allem authentisch sein.
epd: Was raten Sie Menschen, die meinen, nicht singen zu können?
Mayer: Jeder kann singen. Ich begrüße Mitmachaktionen im öffentlichen Raum. Dort gibt es die Chance, mal zuzuhören und ein paar Töne mitzusummen und zu schauen, wie es einem gerade geht. Singen ist ein körperliches Ereignis für jeden und jede. Man atmet tiefer, produziert Töne – das macht was mit einem. Das macht in der Regel gute Energie. Dem kann sich wohl kaum ein Mensch verschließen. Ich hoffe, dass die Aktion „Stimme als Instrument des Jahres“ viele Menschen nun erst recht dazu animiert.