In Israel steht am heutigen Donnerstag das Leben still im Andenken an die Opfer des Holocausts. Behörden und Organisationen haben aktuelle Zahlen zu den Überlebenden veröffentlicht in Israel und weltweit.
In Israel leben 120.507 Überlebende des Holocausts. Das hat die Holocaust Survivors Rights Authority (Behörde für die Rechte der Überlebenden des Holocaust) am Mittwochabend in Jerusalem bekannt gegeben. Nach Angaben des Nationalen Versicherungsinstituts erhalten 118.810 Holocaust-Überlebende Leistungen wie Altersrenten, Einkommenszuschläge, Pflege- und Hinterbliebenenbeihilfen. Von den Anspruchsberechtigten erhalten 73,3 Prozent Pflegegeld.
In Israel wird am Donnerstag der Tag des Gedenkens an die Märtyrer und Helden des Holocausts (Yom HaShoah) begangen. Die offiziellen Gedenkfeiern begannen am Vorabend in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Seit 1951 werden an diesem Tag an die sechs Millionen Opfer des Holocausts und den jüdischen Widerstand erinnert. Zur Ehre ihres Andenkens ertönten um 10.00 Uhr israelischer Zeit die Sirenen, währenddessen der Straßenverkehr und das öffentliche Leben ruhte.
Weltweit leben noch etwa 220.800 Überlebende des Holocausts, wie die Claims Conference am Dienstag in ihrem aktuellen Bericht “Verschwindende Zeugen” festgestellt hat. Die Claims Conference, ein Zusammenschluss jüdischer Organisationen, vertritt seit ihrer Gründung 1951 Entschädigungsansprüche jüdischer Opfer des Nationalsozialismus und Holocaust-Überlebender.
Das Durchschnittsalter der Überlebenden beträgt laut Claims Conference 87 Jahre. Über 1.400 der Überlebenden sind mehr als 100 Jahre alt. Dazu zählen Nechama Grossman (110) und Mirjam Bolle (108), die zu den ältesten Holocaust-Überlebenden gehören. In Deutschland sind es Margot Friedmann (103) und Albrecht Weinberg (100). Die Claims Converence geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 nur noch rund 66.250 Holocaust-Überlebende leben werden.
“Dieser Bericht unterstreicht die Dringlichkeit unserer Bemühungen zur Aufklärung über den Holocaust”, erklärte Gideon Taylor, Präsident der Claims Conference. “Jetzt ist es an der Zeit, Zeugnisse von Überlebenden aus erster Hand zu hören und sie einzuladen, in unseren Klassenzimmern, Gotteshäusern und Institutionen zu sprechen. Es ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur für unsere Jugend, sondern für Menschen aller Generationen, direkt von Überlebenden des Holocaust zu hören und zu lernen.”