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Islamverbände kritisieren CDU-Programmentwurf

Die CDU hat sich ein neues Grundsatzprogramm gegeben und sorgt mit einem Satz über Muslime in Deutschland für Ärger. Verbände sprechen vom “Fischen am rechten Rand”.

Die CDU hat Ärger wegen eines Satzes über Muslime im GRundsatzprogramm
Die CDU hat Ärger wegen eines Satzes über Muslime im GRundsatzprogrammImago / Dirk Sattler

Eine Passage zu Muslimen in Deutschland im Entwurf für ein neues CDU-Grundsatzprogramm hat bei Islamverbänden Kritik ausgelöst. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, warf der CDU vor, mit der Formulierung “Muslime, die unsere Werte teilen, gehören zu Deutschland” am rechten Wählerrand zu fischen. “Spicken bei der AfD war schon in der Schule nicht besonders klug”, sagte er dem Magazin Stern. “Im Übrigen wird erfahrungsgemäß der Wähler das Original am Ende wählen.”

Auch der deutsche Islamrat kritisierte die Passage. “Solche Aussagen erschweren die Identifikation der Muslime mit Deutschland”, sagte der Vorsitzende Burhan Kesici. Der Satz sei problematisch, weil zum einen “unsere Werte” nicht näher definiert seien. “Um welche Werte handelt es sich hier?”, so Kesici. “Zum anderen suggeriert die Aussage, dass Muslime die Werte in Deutschland ablehnen würden.” All das wirke ausgrenzend und stifte Verwirrung in der islamischen Gemeinschaft.

CDU grenzt sich von Christian Wulff ab

Mit der Passage zum Thema Islam grenzt sich die CDU in ihrem Programmentwurf von einem bekannten Satz des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff ab, der 2010 gesagt hatte: “Der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.” Ähnlich äußerte sich später auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Mit ihrem neuen Grundsatzprogramm will die CDU verstärkt auf das christliche Menschenbild und eine “Leitkultur” setzen. Der 70-seitige Entwurf steht unter dem Titel “In Freiheit leben – Deutschland sicher in die Zukunft führen”. Er soll im Mai vom Parteitag verabschiedet werden.