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Islamverbände begrüßen Ergebnisse der Studie über Moscheepredigten

Islamverbände in Deutschland haben die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zu Freitagspredigten in Moscheen begrüßt und fordern mehr gesellschaftliche Anerkennung für die Arbeit der islamischen Gemeinden. Die Untersuchung habe unter anderem festgestellt, dass die Predigten in den Moscheen die konsequente Ablehnung von Extremen und Gewalt und eine Orientierung an der „Gemeinschaft der Mitte“ vermittelten, teilte der türkische Islamverband Ditib am Donnerstag in Köln mit. Man appelliere deshalb an Medien und Politik, „einen stärkeren Fokus auf diesen Aspekt zu setzen und diesen Beitrag mehr zu würdigen“.

Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG), Ali Mete, sieht mit der Studie Vorurteile gegen Freitagspredigten in Moscheen ausgeräumt. „In den Moscheen der etablierten islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland stehen Verantwortung, ethische Orientierung und gesellschaftliches Miteinander im Zentrum der Predigten. Die Untersuchung belegt, dass sich die Inhalte überwiegend mit alltagsnahen, moralisch fundierten und konstruktiven Themen befassen“, erklärte er.

Die Forschungsergebnisse sollten nun „als Grundlage für eine sachliche und differenzierte Diskussion dienen. Debatten über muslimisches Leben in Deutschland müssen auf der Basis überprüfbarer Fakten geführt werden“, betonte Mete. „Eine konstruktive Debattenkultur braucht nicht nur Kritik, sondern auch die Bereitschaft zur Differenzierung.“ Moscheen seien keine „Orte der Radikalisierung“.

Laut dem Forschungsprojekt der Universität Erlangen-Nürnberg behandeln die Freitagsgebete in deutschen Moscheen vor allem religiöses Alltagsleben, zwischenmenschliche Beziehungen oder Spiritualität. Entgegen der allgemeinen Annahme würden die durchschnittlichen Moscheegänger keine Hasspredigten erleben, hieß es. Die Predigten in den Moscheen hätten „völlig akzeptable Inhalte und beinhalten nichts, an was man sich reiben müsste“, stellte der Erlanger Islamwissenschaftler Jörn Thielmann fest, der das Projekt geleitet hat.