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Islambeauftragter warnt vor Täter-Opfer-Umkehr durch Islamverbände

Vor einer Täter-Opfer-Umkehr durch Islamverbände im Konflikt zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel hat der Islambeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Friedmann Eißler, gewarnt. So habe etwa der Zentralrat der Muslime in einer aktuellen Pressemitteilung die Angriffe von Siedlern flankiert durch die israelische Armee auf palästinensische Dörfer und die Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem beklagt – „was in diesem Kontext nach einer problematischen Täter-Opfer-Umkehr klingt“, schreibt Eißler auf der Internetseite der württembergischen Landeskirche.

Noch schärfer habe Kemal Ergün, Chef der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, auf dem Nachrichtendienst X (vormalsTwitter) formuliert: „Nach Angriffen von Siedlern und Eingriffen israelischer Sicherheitskräfte, auch in der Aksâ-Moschee, die in den letzten Monaten zum Tod palästinensischer Zivilisten geführt haben, hat die Hamas heute eine groß angelegte Aktion durchgeführt, bei der zahlreiche Menschen getötet und verletzt wurden.“ Er forderte das sofortige Ende „dieser Gewaltspirale“.

Die ägyptische Al-Azhar Universität, eine islamische Autorität von höchstem Renommee, mit Großscheich Ahmed Al-Tayyeb an der Spitze, begrüßte laut Eißler „stolz die Bemühungen des palästinensischen Volkes“ und pries „die Herzen des stolzen palästinensischen Volkes und seine Hände, die unser Vertrauen wiederhergestellt, uns den Geist eingehaucht und uns wieder zum Leben erweckt haben“. Es werde am Ende versichert, dass „jede Besatzung früher oder später, langfristig oder kurz, verschwinden wird“.

Als „befremdlich und schwer erträglich“ bezeichnete es Eißer, dass vonseiten der Islamverbände in Deutschland bisher offenbar noch niemand kritisch auf die Aktion von Mitgliedern des palästinensischen Netzwerks Samidoun reagiert hat, die auf der Straße in Berlin-Neukölln Süßigkeiten verteilten, wie es die Hamas im Gazastreifen tut, um Terroranschläge zu bejubeln.

Die Bilder und Nachrichten aus Israel bezeichnete Eißer als „schockierend“ und „abscheulich“: „Nicht nur die Taten an sich sind es, die an Brutalität kaum zu überbieten sind, es sind die Erniedrigung und Zurschaustellung von Misshandelten, Entführten, ja Getöteten, darunter Frauen und Kinder, die zutiefst erschüttern.“ (2417/10.10.2023)