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Insektenforscher für mehr Artenvielfalt in Gärten

Der Thüringer Insektenforscher Ronald Bellstedt plädiert für mehr Artenvielfalt in Gärten und auf Balkonen. Es müssten gerade in den Siedlungen mehr Bereiche geschaffen werden, in denen Insekten einen für sie geeigneten Lebensraum vorfinden, sagte der Vorsitzende des Thüringer Entomologenverbandes, Ronald Bellstedt, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schon ein abwechslungsreich mit Blühpflanzen bestückter Balkon könne helfen. Am Samstag trifft sich der Verband in Erfurt zu seiner Herbsttagung.

Der Thüringer Entomologenverband hat sich der Erforschung und den Schutz der Insektenwelt Thüringens zur Aufgabe gemacht. Der Verein mit 270 Mitgliedern lässt sich bis ins Jahr 1880 zurückverfolgen.

In Thüringen liege die Zahl der Insektenarten seit zehn Jahren konstant bei rund 25.000 Spezies, sagte Bellstedt. Das liege daran, dass immer weiter gesucht und neue Arten gefunden werden. Was dagegen abnehme, seien die Populationsgrößen und die Verbreitungsgebiete der Insekten: „Auch die Verbreitungsgebiete werden kleiner. Das ist teilweise schon erschreckend.“

Bellstedt betonte, Insekten bräuchten gerade auf dem Land Biotope. Siedlungen lägen häufig inmitten einer ausgeräumten, landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaft, wo der Unkrautvernichter Glyphosat alle Wildpflanzen abtöte. Sterbe eine Wildkrautart aus, so verschwinden damit auch mindestens sechs daran angepasste Insektenarten.

Bellstedt fordert deshalb mehr kommunale Insektenschutzpläne. Darin sei etwa geregelt, dass auf einem Schulgelände die Natur sich in bestimmten Bereichen selbst überlassen bleibe. Das nutze den Insekten und auch den Schülern, die wieder ein Verständnis dafür bekommen können, was da alles krieche und flattere.