Die Anzahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderung in Bayern ist leicht gesunken. Sie habe sich im vergangenen Jahr um rund fünf Prozent auf 23.337 reduziert, heißt es im aktuellen Inklusionsbarometer Arbeit, das am Donnerstag vorgestellt wurde. Es wird jährlich vom Handelsblatt Research Institute in Kooperation mit der Aktion Mensch erstellt.
Allerdings liege der Wert seit Juni wieder höher als im Jahr 2022, hieß es weiter. „Der konjunkturelle Abschwung ist mittlerweile auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen“, sagte Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Institutes. „Wir rechnen in Deutschland mit einer um 0,5 Prozent schrumpfenden gesamtwirtschaftlichen Leistung, die auch die Arbeitsmarktchancen von Menschen mit Behinderung einmal mehr eintrübt.“
Nach wie vor lag die Arbeitslosenquote bei Menschen mit Behinderung in Bayern 2022 fast dreimal so hoch wie die allgemeine Quote. Auch der Anteil der langzeitarbeitslosen Menschen mit Behinderung (etwa 39 Prozent) unterscheidet sich den Angaben zufolge gegenüber langzeitarbeitslosen Menschen ohne Behinderung deutlich.
Vor allem die unzureichende Einstellungsbereitschaft von Unternehmen stehe einer wirklichen Verbesserung entgegen, heißt es im Inklusionsbarometer. Nach wie vor beschäftige mehr als ein Viertel der dazu verpflichteten Betriebe in Bayern keine Menschen mit Behinderung. Dies sei in Zeiten des immer brisanter werdenden Fachkräftemangels nicht nachvollziehbar, sagte Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Insbesondere, da wir aus unserer Studienarbeit wissen, dass es unter Menschen mit Behinderung im Vergleich mehr gut qualifizierte Fachkräfte gibt.“ Seit dem 1. Januar 2022 könnten Arbeitgeber sich Unterstützung bei den Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber holen, die hinsichtlich der Ausbildung, Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung beraten.
Das Inklusionsbarometer Arbeit wird jährlich erstellt und basiert auf den jüngsten statistischen Daten der Bundesagentur für Arbeit und der Integrationsämter. Es gibt Auskunft über den aktuellen Grad der Inklusion von Menschen mit Schwerbehinderung in den ersten Arbeitsmarkt. So sollen Ansatzpunkte identifiziert werden, mit deren Hilfe Inklusion vorangetrieben werden kann. (00/3887/30.11.2023)