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In die Ohren, nicht ins Herz

„Ich kann mit dem Worte nicht weiter kommen, denn in die Ohren; ins Herz kann ich nicht kommen. Weil man den Glauben ins Herze nicht gießen kann, so kann noch soll niemand dazu gezwungen werden: denn Gott tut solches alleine, und macht das Wort lebendig in der Menschen Herzen, wenn und wo er will.“ Martin Luther (1483–1546), Reformator in Wittenberg10. März 1522, Zweite Invokavit-Predigt

Von Christian Stäblein

Luther ist noch auf der Wartburg im Frühjahr 1522, als in Wittenberg Unruhen ausbrechen. Im Reformationsübereifer entflammen Bildersturm und Gottesdienstdurcheinander. Da bricht Luther auf und predigt vom Sonntag Invokavit an eine Woche lang jeden Tag in der Wittenberger Stadtkirche. Diese „Invokavitpredigten“ bewirken, dass die Reformation wieder in gute, ruhige Bahnen kommt. Luther schafft, was wir heute mit dem Wort Integration beschreiben würden, er schafft die Integration von Traditionalisten und Erneuerern. Friedlich, allein durch das Wort.

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