SIOUX CITY/WATERLOO – Bevor die Trump-Show losgeht, lässt der Kandidat seine Anhänger zum Gebet rufen. Für zwei Kundgebungen in Iowa flog der umstrittene Geschäftsmann, der die Welt in Schwarz und Weiß, in Gewinner und Verlierer aufteilt, eigens Bob Jeffress ein, den wortgewaltigen Prediger der First-Baptist-Kirche in Dallas.
„Heute sagen wir Danke für Donald Trump, der sich selbstlos anbietet, dieser Nation zu dienen“, preist der landesweit bekannte Islamkritiker den Kandidaten in Sioux City. Trump opfere sich auf, „Amerika wieder groß zu machen“. Jeffress verkauft den Milliardär mit der blonden Tolle wie den Erlöser einer Nation, die auf dessen Kommen gewartet hat. Das Gebet zu Beginn der Wahlkampf-Kundgebungen gehört erst seit Kurzem zu Donald Trumps Repertoire.
Eine wohlkalkulierte Aktion in einem Bundesstaat, in dem die Vorwahlen bei den Republikanern von den Evangelikalen entschieden werden.
„Ich liebe Evangelikale“, schmeichelt der Presbyterianer Trump dem Publikum. Dass er die Unterstützung des Präsidenten der Liberty-Universität, Jerry Falwell Junior, erhielt, verkauft Trump der christlichen Rechten wie ein Gütesiegel. Politisch ist der Ritterschlag durch den Anführer der größten Kaderschmiede der Evangelikalen in den USA gewiss nicht zu unterschätzen. Im Unterschied zu Trump, der sich mit einer falschen Zitierweise eines neutestamentlichen Briefs als wenig bibelfest outete, hat der Sohn eines Predigers deutlich mehr evangelikalen Stallgeruch.
In Waterloo spricht Falwell Hunderten Evangelikalen aus der Seele, wenn er die traditionelle Familie verteidigen, den Kampf gegen Abtreibung und Obamas Gesundheitsreform aufnehmen und sich für das Recht auf Waffenbesitz einsetzen will. Dass es keine Amnestie für illegale Einwanderer geben soll und ein harter Kurs gegen Iran und den „Islamischen Staat“ geführt werden soll, gehört für ihn ebenso zum Programm. KNA
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