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… ich habe eine Frage: Nach dem Bischofsbrief, in dem Sie zum Kirchenasyl ermuntert haben, stellt sich die Frage, was diesem Aufruf folgt. Werden Sie sich auch gegenüber der Politik für Flüchtlinge einsetzen?

Von Bischof Markus Dröge

„Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen und bedrücken; denn ihr seid auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen.“ Das Gebot aus dem 2. Buch Mose gibt für mich die Grundrichtung des kirchlichen Engagements für Flüchtlinge vor. Es allerdings in konkrete Politik zu verwandeln, fällt nicht leicht. Immer wieder hat die Politik zuwiderlaufende Interessen abzuwägen. Wie etwa kann es gelingen, die Menschenrechte der Schutzsuchenden zu wahren und gleichzeitig für einen rechtlich einwandfreien und schnellen Ablauf der Asylverfahren zu sorgen? Uns als Kirche steht es gut an, zunächst genau hinzuhören. Auf die Flüchtlinge ebenso wie auf die politischen Verantwortungsträger. Ich war aus diesem Grund in dieser Woche in dem Erstaufnahmelager und dem Abschiebegefängnis in Eisenhüttenstadt. Die Schicksale der Menschen, mit denen ich im Erstaufnahmelager sprechen konnte, haben mich sehr berührt. Mir ist noch einmal deutlich geworden, wie wichtig es für diese häufig schwer traumatisierten Menschen ist, eine menschliche Aufnahme zu erfahren und ein faires Verfahren zu erhalten. Die Flüchtlinge sind darauf angewiesen, geschultes und sensibles Personal anzutreffen. Und die Qualitätsstandards für die Unterbringung müssen erfüllt sein. Hier sehe ich noch Nachholbedarf.

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