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Hunderte demonstrieren gegen Antisemitismus

Mehrere hundert Menschen haben in Berlin gegen Antisemitismus und für die Freilassung der aus Israel entführten Geiseln der Terrororganisation Hamas demonstriert. Die Polizei sprach von rund 300 Beteiligten bei dem Aufzug, der am Sonntag zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas führte. Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) sagte bei der Kundgebung, Politik und Gesellschaft müssten gemeinsam gegen Antisemitismus und die Bedrohung jüdischen Lebens einstehen. Zuvor war nach Polizeiangaben am Sonntagmorgen ein 47-jähriger Mann festgenommen worden, der Stelen des Denkmals mit Spikeschuhen beschädigt hatte.

Der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck rief bei der Kundgebung die internationale Staatengemeinschaft auf, nicht nur Forderungen an Israel zu richten. Auf Ägypten müsse Druck zur Öffnung der Grenzen für Flüchtlinge aus dem Gaza-Streifen ausgeübt werden, sagte er. Auch in anderen Konflikten öffneten Nachbarstaaten ihre Grenzen für Menschen auf der Flucht. Der Gaza-Streifen müsse auch um der dort lebenden Menschen willen von der Hamas befreit werden.

Beck betonte, zugleich, es dürften keine Steuergelder für Antisemitismus ausgegeben werden. Hier sei auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) gefordert, zu handeln: „Antisemitismus darf nicht finanziert werden.“ Chialo sagte, es dürfe nicht unwidersprochen hingenommen werden, wenn jüdische Menschen angegriffen, auf Synagogen Anschläge verübt und Bühnen für antiisraelische und antijüdische Propaganda missbraucht werden.