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Humanistische Lebenskunde weiter Spitzenreiter in Berlin

Der Berliner Senat will Religion und Lebenskunde zu ordentlichen Unterrichtsfächern aufwerten. Während sich die Einführung weiter verzögert, sinkt die Zahl der Schüler, die diese Fächer überhaupt besuchen.

Die Lebenskunde des Humanistischen Verbandes (HVD) ist weiterhin der Spitzenreiter beim Religions- und Weltanschauungsunterricht an den allgemeinbildenden Schulen Berlins. Das Fach wurde im laufenden Schuljahr von 73.117 Schülerinnen und Schülern gewählt, wie die Senatsbildungsverwaltung auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag mitteilte.

Für den evangelischen Religionsunterricht entschieden sich 68.029 und für den katholischen 19.392 Kinder und Jugendliche. Am islamischen Unterricht nehmen 6.503 und am jüdischen 1.250 teil. Das sind 255 jüdische Schüler mehr als im Vorjahr. Insgesamt haben weniger als die Hälfte (43 Prozent) der Schülerinnen und Schüler Religions- oder Weltanschauungsunterricht, ein Minus von einem Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr.

Unlängst wurde bekannt, dass das Koalitionsvorhaben des schwarz-roten Berliner Senats, Religion und Lebenskunde als reguläres Unterrichtsfach einzuführen, sich weiter verzögert. In der im März vom Senat verabschiedeten Schulgesetznovelle fehlt eine entsprechende Anpassung. Der Unterricht der Religionsgemeinschaften und die Lebenskunde des Humanistischen Verbandes ist in Berlin im Unterschied zum staatlichen Ethikunterricht bislang kein ordentliches Schulfach, sondern ein freiwilliges Angebot in alleiniger Verantwortung der Träger.

Insgesamt setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort, dass die Teilnehmendenzahlen bei der Humanistischen Lebenskunde wachsen und beim Religionsunterricht der Kirchen abnehmen. Die Fächer werden vor allem an den Grundschulen angeboten, im Falle der Kirchen und der jüdischen Gemeinde überdurchschnittlich in den Schulen in ihrer Trägerschaft.