Das geplante Drei-Religionen-Projekt „House of One“ in Berlin hat im Rahmen einer dreimonatigen Spendenaktion insgesamt 200.000 Euro eingeworben. Am Mittwoch überreichten die Bethe-Stiftung aus Essen und die HeLe Avus Stiftung aus Berlin einen Spendenscheck auf dem Bauplatz in Berlin-Mitte. Das Geld fließt je zur Hälfte in die Bildungsarbeit und in die Errichtung des Sakralbaus, wie die Stiftung House of One mitteilte. Das Drei-Religionen-Haus entsteht am Standort der früheren Petrikirche. Unter dem Dach des House of One sollen künftig eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee Platz finden.
Zuletzt waren die Kosten den Angaben zufolge durch Baupreissteigerungen auf 69,5 Millionen Euro angewachsen. Die Stiftung setze aber im Zuge von Umplanungen alles daran, innerhalb der Förderung von Bund und Land zu bleiben, die gemeinsam fast 45 Millionen Euro bewilligt hatten, hieß es.
Begegnungen zwischen den Religionen und Kulturen besonders wichtig
Martin Hamburger aus dem Vorstand der Bethe Stiftung erklärte, „gerade in der heutigen Zeit sind Begegnungen zwischen den Religionen und Kulturen besonders wichtig“. Osman Örs, Bildungskoordinator in der Stiftung House of One, sagte: „Das Geld ermöglicht es uns, unsere interreligiöse Bildungsarbeit mit Schulen, Unternehmen und anderen Institutionen weiter zu stärken.“ Im vergangenen Jahr hätten rund 3.000 Menschen an Workshops teilgenommen, die Wissen über Religionen vermitteln, Vorurteilen begegnen und das Miteinander fördern. In diesem Jahr unterstütze die Senatskulturverwaltung drei Projekte.
Bei der Spendenaktion kamen insgesamt 110.000 Euro zusammen. Die beiden Stiftungen ergänzten die Summe noch um 90.000 Euro, sodass ein Gesamtbetrag von 200.000 Euro zustande kam.
„House of One“: Drei Sakralräume für Christen, Muslime und Juden
Rabbiner Andreas Nachama vom Präsidium des House of One betonte, der Bau sei durch die zuletzt massiv gestiegenen Baukosten verzögert worden. Aktuell würden die Pläne überarbeitet. Der Architekturwettbewerb liege immerhin schon zwölf Jahre zurück. Die Anforderungen hätten sich geändert: „So hat sich das pädagogische Programm in einem Maße positiv entwickelt, das wir nicht absehen konnten.“ Dies hänge unter anderem an der gesellschaftlichen Polarisierung, den Kriegen in der Ukraine und in Nahost und dem Anstieg von Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit.
Nachama betonte, dem Preisanstieg und den pädagogischen Anforderungen würden die Umplanungen Rechnung tragen, „um im bewilligten Etat zu bleiben“. Im Zentrum des House of One soll es einen großen Begegnungsraum geben, von dem aus die drei Sakralräume für Christen, Muslime und Juden zu erreichen sind.