Homöopathie spielt bei den Leistungen der Krankenkassen nahezu keine Rolle. Entsprechende Therapien und Arzneimittel machten 2022 in Baden-Württemberg weniger als 0,003 Prozent der Gesamtausgaben aus, schreibt Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) in einer am Montag veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion. Im Jahr zuvor seien bundesweit insgesamt 22 Millionen Euro für homöopathische und anthroposophische Arzneimittel ausgegeben worden.
Im Südwesten gebe es laut Landesärztekammer 979 Ärztinnen und Ärzte, die die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ führten, erläuterte Lucha weiter. Davon seien knapp 600 in einer Praxis tätig, 49 stationär, 14 in Behörden und 241 ohne ärztliche Tätigkeit gemeldet. Wie viele Heilpraktiker mit Homöopathie arbeiten, lasse sich nicht sagen, weil diese keiner Meldepflicht unterlägen.
Lucha hatte sich bereits im Januar gegen das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) positioniert, homöopathische Behandlungen nicht länger von den Krankenkassen bezahlen zu lassen. Angesichts der geringen Einsparmöglichkeiten „diesen Konflikt aufzumachen, davor kann ich nur warnen“, sagte der Grünen-Politiker damals dem Berliner „Tagesspiegel“. Lauterbach rechnet nach eigenen Angaben mit Einsparungen von 20 bis 50 Millionen Euro pro Jahr – eine geringe Summe im Vergleich zu den Gesamtausgaben der Krankenkassen von geschätzt knapp 300 Milliarden Euro im vorigen Jahr.
In der Homöopathie werden extrem verdünnte Stoffe in Form von Kügelchen (Globuli) oder Tropfen verabreicht. Die Lehre des Homöopathie-Begründers Samuel Hahnemann (1755-1843) geht davon aus, dass damit die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Die Homöopathie steht seit ihren Anfängen der Schulmedizin kritisch gegenüber. (0428/26.02.2024)