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Homepage und Buch erinnern an Belagerung von Leningrad

Eine neue Homepage erinnert ab dem Wochenende an die vor 80 Jahren beendete Belagerung von Leningrad. Das von der Landeszentrale für politische Bildung in Nordrhein-Westfalen geförderte Projekt soll am Sonntag mit einem Festakt in der Alten Synagoge in Essen freigeschaltet werden. “Es ist unser Anliegen, dass die Blockade Leningrads auch im Bewusstsein der Deutschen einen Platz einnehmen möge, der der Schwere der dort begangenen Verbrechen entspricht”, hieß es im Vorfeld. “Ebenso groß ist unser Anliegen, dass diejenigen, die die Blockade überlebten, Würdigung und Wertschätzung erfahren.”

Bei der Blockade von Leningrad, das heute wieder Sankt Petersburg heißt, kamen zwischen 1941 und 1944 schätzungsweise 800.000 Einwohner ums Leben. Am 27. Januar 1944 gelang es der sowjetischen Armee in ihrem sechsten Versuch, den Belagerungsring endgültig zu brechen.

Immer noch wüssten die Deutschen viel zu wenig über die Verbrechen der Wehrmacht, sagte die Historikerin Katja Makhotina am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Umso wichtiger sei es, mit der Homepage und einem Begleitbuch mit dem Titel “Berichte von Überlebenden der Leningrader Blockade” die Erinnerungen der Überlebenden und ihrer Nachfahren, von denen inzwischen viele in Deutschland lebten, festzuhalten. Die Historikerin stammt aus Sankt Petersburg, ist eine ausgewiesene Kennerin der Erinnerungskultur in Russland und Deutschland und war an der Umsetzung des Projekts maßgeblich beteiligt.