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Holocaust-Überlebender begründet Ordensrückgabe

Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg hat seine Kritik an der Union nach deren Vorstoß für eine verschärfte Asylpolitik im Bundestag mit den Stimmen der AfD erneuert. „Die haben sich mit den Rechtsradikalen zusammengetan. Und was wird dabei herauskommen? Dasselbe wie 1933, als Hindenburg Hitler die Hand gegeben hat“, sagte der 99-Jährige der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (Donnerstag).

Da könne er das Bundesverdienstkreuz nicht mehr an seiner Jacke tragen: „Das würde zu schwer werden“, sagte Weinberg, der einen großen Teil seiner Familie im Holocaust verlor und selbst unter anderem das Vernichtungslager Auschwitz überlebte.

Der in Ostfriesland lebende Weinberg hatte in der vergangenen Woche angekündigt, sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben. Er reagierte damit auf das Vorgehen der Unionsfraktion, die am Mittwoch vergangener Woche mit den Stimmen der AfD einen Antrag für eine Verschärfung der Asylpolitik durchgesetzt hatte. Am Freitag scheiterten CDU/CSU im Bundestag indes mit dem Vorhaben, ein sogenanntes Zustrombegrenzungsgesetz zu verabschieden.

Auf die Frage, ob das Scheitern des Gesetzentwurfs etwas ändern würde, sagte Weinberg: „Ja. Aber die Tür ist einen Spalt aufgegangen. Und die nächsten Wahlen? Dann ist es wieder ein bisschen mehr. So hat das früher auch angefangen, der Hass, Mord, Totschlag.“ Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte die Ankündigung Weinbergs, das 2017 erhaltende Bundesverdienstkreuz aus Protest zurückzugeben, bedauert und ihm ein Gespräch angeboten.