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Hoffnung für die Kinder in Putbus

Schule, Kirchengemeinden und Elternverein unterstützten eine Apfelbaumpflanzaktion an der Förderschule in Putbus – als Hoffnungszeichen gegen die Angst der Kinder.

An der Förderschule Putubs wächst jetzt ein Hoffnungsbaum
An der Förderschule Putubs wächst jetzt ein HoffnungsbaumAnja Goritzka

„Die Kollegin Ellen Behnke und ich haben im Dezember ein Projekt gemacht. Wir hatten uns geärgert über so viel negative Berichterstattung. Ellen erzählte, dass ihre Kinder richtig Angst haben, wenn sie Nachrichten hören“, berichtet die Gehörlosenseelsorgerin für den Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, Ellen Nemitz. Die Idee entstand, ein Zeichen der Hoffnung für die Kinder und Jugendlichen der Förderschule in Putbus zu setzen und einen Apfelbaum zu pflanzen.

Putbuser Förderschule kümmert sich um 58 Kinder

58 Jungen und Mädchen ab sechs Jahren gehen hier zur Schule. „Alle haben eine Hörschädigung, Schädigungen in der Sprache und Kommunikation oder eine geistige Entwicklungsverzögerung“, berichtet Torsten Jahnel, Leiter der Förderschule des Pädagogischen Zentrums, die sich im Herbert-Feuchte-Stiftungsverbund befindet. Die Schülerinnen und Schüler haben eine Regelschulzeit von zwölf Jahren mit bis zu drei Jahren Schulzeitverlängerung. „Manche Kinder sind tatsächlich auch bis zu 15 Jahren bei uns an der Schule“, sagt Torsten Jahnel. Zur Schule gehört
auch ein Internat.

Ellen Nemitz rief Pastorin Marie-Luise Marlow an. An Silvester wurde die Baumpflanzaktion in den Kirchen abgekündigt. Es wurden in den Gottesdiensten Spenden gesammelt. Der Hintergrund sei zudem der Ausspruch von Martin Luther „Und wenn morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen“.

“Zeichen der Hoffnung”

„Wir brauchen Hoffnung und Zeichen der Hoffnung, aus denen auch ein Tun erwächst. Hoffnung, aus der wir Kraft schöpfen, Dinge anzugehen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken“, ist Marie-Luise Marlow, Pastorin für die Kirchengemeinden Putbus, Vilmnitz und Kasnevitz, überzeugt. „Es kam wirklich eine gute Kollekte zusammen. Der Grundstock für diesen Baum“, erzählt Ellen Nemitz weiter.

Neben der Kirchengemeinde hätten sich auch andere Menschen abholen lassen, unter anderem die Baumschule. „Diese hatte uns einen Baum rausgesucht, den wir nicht hätten bezahlen können“, berichtet sie. Auch der Elternverband hörgeschädigter Kinder hatte mitgemacht, indem Mitglieder ein Schild mit allen Mitmachenden erstellt haben.

Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit Apfel

Für die Förderschule war die Aktion etwas Besonderes. Jede Klassenstufe hat sich zur Baumpflanzaktion mit dem Thema Apfel beschäftigt: ein Lied oder Gedicht einstudiert, Papierblätter mit guten Worten wie Hoffnung, Liebe und Geduld gestaltet oder ein Holz stück in Apfelform bemalt. „Wir sind immer dankbar, wenn externe Menschen auch zu uns kommen und Projekte mit unseren Kindern durchführen und auch für die Kolleginnen und Kollegen Input geben“, sagt Leiter Torsten Jahnel.

„Das Schöne daran ist auch, dass die Schülerinnen und Schüler die Früchte dann auch ernten und verarbeiten können“, freut sich Ellen Nemitz. Jetzt wird der Apfelbaum, ein Boskop, gehegt und gepflegt, damit im Herbst die ersten süß-sauren Früchte gegen die Angst geerntet werden können.