Konzert in der Martin-Luther-Kirche in Bad Schwartau. Vor dem Altar sind Mikrofone aufgebaut, die Band steht bereit. Der Sänger trägt Käppi und fängt plötzlich an zu rappen. Hip-Hop in der Kirche? An diesem Abend kein Widerspruch. Lukas Klette, alias UEberflows, rappt zu seinen Beats – gemeinsam mit dem Gospelchor der Kirchengemeinde.
Deutschlandweit ein einzigartiges Musik-Projekt
„Ich habe einen Song der heißt Terminal Zwo und da geht es um eine Frau in der Abflughalle eines Flughafens. Wenn dann zu den Beats plötzlich der Gospelchor loslegt, dann strahlt alles und am Flughafen geht die Sonne auf“, sagt Klette und lächelt.
Er ist nicht nur Rapper, sondern auch Pastor. In seiner Kirchengemeinde in Hamburg-Lokstedt kommen sehr unterschiedliche Menschen zusammen. Hip-Hop passt da gut rein, meint der Theologe. „Hip-Hop passt in die Kirche, weil Menschen, die Hip-Hop mögen, in die Kirche passen. Genauso wie Menschen, für die Klassik die beste Musik ist, oder die Theater lieben“, sagt der junge Pastor. Es geht darum, „sich nicht verstellen zu müssen“.
Beim Konzert in Bad Schwartau ist der Funke übergesprungen. Das Musikexperiment nimmt das Publikum mit. Drei Konzerte unter dem Motto Gospel meets Hip-Hop sind geplant, die Kirche ist voll. „Wir begleiten ihn und er begleitet uns und das passt total gut. Es macht echt Spaß“, sagt Svea, Solistin des Gospelchors Spirit of Joy. „Ich hoffe, dass es nicht das letzte Mal war, dass wir so eine Konzertreihe zusammen machen.“
Das Publikum klatscht bei den Songs mit
Die Veranstalter haben extra Stehtische aufgebaut, Mittanzen ist ausdrücklich erwünscht. Trotz der Partystimmung geht es in den Texten der Songs immer wieder um schwierige Themen. „Das Thema heute ist ‘Von Hoffnung und Leid’. Manchmal ist es ja schwer in der Kirche authentisch über schwierige Erfahrungen und gleichzeitig über Gott zu sprechen. Ohne dabei den Glauben zu verlieren“, sagt Lukas Klette.