Zunehmende Dürre- und Starkregen-Ereignisse machen nach Ansicht des Geoökologen Michael Richter von der Hafencity-Universität eine Entsiegelung von Flächen in Hamburg erforderlich. „Je offener der Boden ist, desto mehr Wasser kann ich speichern“, sagte Richter im Interview mit dem Hamburger Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ (August-Ausgabe). Um Überschwemmungen durch Starkregen zu verhindern, sollten neben Straßen und Parkplätzen auch Dächer so gestaltet werden, dass sie Wasser aufnehmen können.
Richters Meinung nach wären die Folgen des Klimawandels in Städten wie Hamburg „beherrschbar, wenn man die Zeichen der Zeit erkennen würde“. Es gebe dort jedoch noch andere Probleme, beispielsweise solle Wohnungsbau möglichst günstig sein, „und das beißt sich mit konsequenten Klimaanpassungsmaßnahmen“, sagte der Geoökologe dem Magazin.
Hamburgs Bürgerschafts-Linksfraktion hatte am Freitag erklärt, die Bezirke benötigten beim Entsiegeln von Flächen Hilfe. Die Fraktion beantrage deshalb in der Bürgerschaft, dass die Bezirke Geld für den Unterhalt entsiegelter Flächen erhalten. Die Linksfraktion kritisierte, eine 2020 im rot-grünen Koalitionsvertrag angekündigte Entsiegelungsstrategie liege bis heute nicht vor.
Hamburgs Oberflächen seien zu 31 Prozent versiegelt, Folge sei gerade bei heißen Wetterlagen und wenig Luftbewegung ein ungünstiges Bioklima in der Innenstadt und in den Zentren vieler Stadtteile, so die Linksfraktion. Unversiegelte Böden versprächen Abhilfe.