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Hindemith-Preis für Klangkünstler Benjamin Scheuer

Ein Papagei, Züge und Lachanfälle: Der Hindemith-Preis 2025 geht an einen jungen Komponisten, der Alltagsgeräusche in Kunst verwandelt. Die Werke von Benjamin Scheuer sind weltweit gefragt.

Der mit 20.000 Euro dotierte Hindemith-Preis geht im nächsten Jahr an den in Hamburg lebenden Komponisten Benjamin Scheuer. Der 37-Jährige habe auf der Suche nach ungewöhnlichen Klängen seine eigene Stimme gefunden, teilte die Pressestelle des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals am Freitag in Lübeck mit.

Scheuer bringe Alltagsgeräusche auf die Bühne wie die Melodien eines singenden Papageis, Geräusche von ein- und ausfahrenden Zügen aus dem Hamburger Bahnhof, Lachanfälle sowie brummendes Schnarchen. Seine Werke seien spielerisch-humorvoll, erzählten Geschichten und eröffneten durch ihre sprachähnliche Struktur einen weiten Assoziationsraum. Der Preis soll am 11. August 2025 in Kiel überreicht werden.

Scheuer wurde laut Mitteilung 1987 im schleswig-holsteinischen Henstedt-Ulzburg geboren und studierte in Hamburg und Karlsruhe. Seine Kompositionen reichen von Orchester- und Kammermusik bis hin zu Werken mit Stimme und werden jedes Jahr in diversen Ländern von renommierten Ensembles aufgeführt. Im Auftrag der Akademie der Künste Berlin führt er regelmäßig Klangkunstworkshops für Kinder und Jugendliche durch.

“Mit außergewöhnlichen Musikinstrumenten schafft er eine Musik, die bei allem handwerklichen Können auch voller Humor ist”, erklärte der Intendant des Schleswig-Holstein Musik-Festivals, Christian Kuhnt. “Zudem macht ihn seine Fähigkeit, mit dem Publikum in den Dialog zu treten, zu einem bemerkenswerten Musikvermittler.”

Mit dem Hindemith-Preis sollen herausragende zeitgenössische Komponisten gefördert werden. Er wird seit 1990 beim Schleswig-Holstein-Musik-Festival verliehen. Gestiftet wird er von der Hindemith-Stiftung (Blonay/Schweiz), der Rudolf-und-Erika Koch-Stiftung, der Walther-und-Käthe-Busche-Stiftung, der Gerhard-Trede-Stiftung, der Stadt Hamburg und dem Land Schleswig-Holstein. Die Auszeichnung erinnert an das musikpädagogische Wirken Paul Hindemiths (1895-1963), der sich besonders für den musikalischen Nachwuchs einsetzte.