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Himmelpfort: Erstes Pilgerfest auf Brandenburgischem Klosterweg

Mit dem ersten Pilgerfest des Brandenburgischen Klosterweges am 24. Mai wollen die Veranstalter das Erbe der Zisterzienser würdigen und ein Stück des Weges entlang pilgern.

Der Auftritt des Männerquintetts „Quintenzirkel“ wird musikalischer Höhepunkt auf dem ersten Pilgerfest in Himmelpfort sein
Der Auftritt des Männerquintetts „Quintenzirkel“ wird musikalischer Höhepunkt auf dem ersten Pilgerfest in Himmelpfort seinStefan Determann

Vor einigen Monaten entdeckte der pensionierte Pfarrer Reinhard Kees im Keller des Pfarrhauses Tafeln zur Geschichte der Zisterzienser in Himmelpfort im Norden des Landes Brandenburg. Er befreite sie vom Staub und war ­beeindruckt von der sorgfältigen Dokumentation, die bereits für das 700-jährige Jubiläum erstellt worden war. „Am 24. Mai werden die Tafeln in der Ruine des ehemaligen Klosters ausgestellt“, sagt er begeistert. Er habe dafür eigens 16 hölzerne Staffeleien gebaut, um sie angemessen präsentieren zu können.

Die Ausstellung ist nur ein kleiner Teil des Programms, das Kees und sein Team vom Brandenburgischen Klosterweg für das Pilgerfest auf dem idyllischen Klostergelände am Himmelpforter Haussee vorbereitet haben. Kurzvorträge, ein kleiner Markt rund ums Pilgern, Infostände anderer Klöster und ­Pilgerwege sowie Spiele für Kinder stehen auf dem Plan. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Musikalischer Höhepunkt ist ein Konzert des neu gegründeten Männer­quintetts „Quintenzirkel“.

Pilgern mit Wanderschuhen

Allerdings empfiehlt es sich, auch die Wanderschuhe mitzu­nehmen. Wer mag, kann an der kleinen Pilgerwanderung teilnehmen, die auf sieben Kilometern vom Bahnhof Fürstenberg nach Himmelpfort führt, wo die Pilgernden rechtzeitig vor 12 Uhr zur Andacht in der Klosterkirche eintreffen.

Die Strecke ist gleichzeitig die erste Etappe des Brandenburgischen Klosterweges, der auf 130 ­Kilometern die vier ehemaligen Klöster in Himmelpfort, Zehdenick, Gransee und Lindow sowie zahl­reiche Dorf- und Stadtkirchen zu ­einem Pilgerweg verbindet. Er führt durch eine wasser- und waldreiche Kirchenkulturlandschaft. Viele Pilgernde hinterlassen Einträge in Gästebüchern oder schreiben E-Mails, die Reinhard Kees persönlich beantwortet. „Wir freuen uns über Lob, aber natürlich sind wir auch darauf angewiesen zu erfahren, wenn ein Schild zugewachsen oder ein Stempelkasten zerstört ist“, ­erklärt er. Im vergangenen Jahr hat Reinhard Kees die Sprecherrolle der Arbeitsgruppe „Brandenburgischer Klosterweg“ des Kirchenkreises Oberes Havelland übernommen und sich intensiv mit der Geschichte der Zisterzienser beschäftigt.

Nach Jahren im Pfarramt in Berlin und seiner Tätigkeit im Berliner ­Missionswerk zog er zwei Jahre vor der Pensionierung mit seiner Frau nach Lychen, als diese dort Pfarrerin wurde. Von dort aus verwaltete er zwei Pfarrstellen im Löwen­berger Land. Die Idee eines Pilgerfestes entstand durch die Ver­bindungen zu einer früheren Lebensstation: Bad Wilsnack in der Prignitz mit seiner geschichtsträchtigen Wallfahrtskirche. „Dort wird seit vielen Jahren jährlich ein ­Pilgerfest gefeiert – das hat mich ­inspiriert.“

Lebendige Traditionen

Das Fest blickt nicht nur auf die Vergangenheit der Zisterzienser, sondern auch auf ihre lebendigen Traditionen in der Gegenwart. ­Pfarrer Vinzent Dirzus war Zister­ziensermönch, bevor er evange­lische Theologie studierte und ­konvertierte. Seit letztem Jahr ist der Pfarrer im Entsendungsdienst Nachfolger von Kees im Löwenberger Land.

Er findet: „Die Spiritua­lität der Zisterzienser bietet viele Anknüpfungspunkte, etwa die Stunden­gebete“. Diese lebt er nach wie vor und bietet auch in seinen Gemeinden liturgische Abendgebete oder Vorträge zur klösterlichen Spiritu­alität oder zum Mönchtum an. Auf dem Pilgerfest wird er von seinem Lebensweg erzählen. Nächstes Jahr soll das Pilgerfest dann im Kloster Lindow stattfinden.

Am 24. Mai um 10 Uhr beginnt der Tag für die Pilgernden am Bahnhof Fürstenberg/Havel. In Himmelpfort eröffnet um 12 Uhr eine Andacht das Fest. Nach einem bunten Programm folgt um 15 Uhr das Konzert mit dem Männerquintett „Quintenzirkel“ und Corry Sindern. Ab 16.52 Uhr gibt es eine Rückfahrmöglichkeit mit dem Bus zurück nach Fürstenberg.