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Hessischer Landtag gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat dazu aufgerufen, Angriffe auf die Würde des Menschen nie wieder zuzulassen. „Egal wo, wie und von wem: Antisemitismus und Menschenhass dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“, sagte Klein bei einer Gedenkstunde am Mittwochabend im Hessischen Landtag anlässlich des bundesweiten Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am kommenden Samstag (27. Januar). „Solange sich Juden in Deutschland nicht sicher fühlen, bleibt unsere Demokratie unvollkommen, bleibt die Verantwortung aus der deutschen Geschichte unerfüllt“, sagte Klein laut Redemanuskript in Wiesbaden.

Antisemitismus sei „ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte, auf Freiheit, Toleranz und Gleichheit und damit auch ein Angriff auf uns alle“. Es sei kein Zufall, dass die Demokratieverachtung und Feindseligkeit gegenüber dem Staat, „die sich auf unseren Straßen und in den sozialen Medien manifestieren“, oft mit antisemitischen Ressentiments einhergingen, sagte Klein. Besonders seit dem 7. Oktober 2023 sei hierzulande eine Dimension des Antisemitismus zu erleben, die „die meisten von uns in seiner Aggressivität und Geschichtsvergessenheit nicht mehr für möglich gehalten haben“.

Klein gedachte aller Menschen, die zur Zeit des Nationalsozialismus „entrechtet, verfolgt, beraubt, vertrieben und ermordet wurden“. Den Opfern sei das Menschsein „im Namen einer mörderischen Ideologie, die Volk, Rasse und Führerkult über Humanität“ stellte, abgesprochen worden. Doch eine Erinnerung ohne die Verpflichtung, im Hier und Jetzt zu handeln, bleibe unvollkommen, sagte Klein.

Seit 1996 wird in Deutschland am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. An diesem Datum wurde im Jahr 1945 das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Holocaust-Gedenktag.