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Herbsttagung der Synode: Geld, Spiritualität, queere Menschen

Viele Themen stehen bei der Herbsttagung der Landessynode vom 26. bis 29. November in Amberg an: Das Kirchenparlament der bayerischen Protestanten wird – wie immer im Herbst – den Haushalt der Landeskirche für das darauffolgende Jahr beraten und beschließen, wie die Landeskirche am Freitag mitteilte. Finanzchef Oberkirchenrat Patrick de La Lanne will den 108 Synodalen einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen: Den geplanten 953 Millionen Euro an Einnahmen stehen den Angaben zufolge Ausgaben von 952 Millionen gegenüber – der geplante Überschuss liegt damit bei einer Million Euro.

Neben den Finanzen geht es inhaltlich vor allem um das „Impulspapier Spiritualität“. Die Kirchenleitung hatte bei ihrer Zukunftskonferenz im Sommer vergangenen Jahres beschlossen, Rahmenbedingungen zu schaffen, „damit sich Spiritualität als Kern unserer Identität und wichtige Ressource in der Transformation entfalten kann“. Am Mittwoch – gegen Ende der Synodentagung – will der landeskirchliche Beauftragte für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Axel Töllner, zudem an den 25. Jahrestag der Grundsatzerklärung „Christen und Juden“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) aus dem Jahr 1998 erinnern.

Die Synode beginnt am Sonntagabend mit einem Gottesdienst in der Amberger Paulanerkirche – dort predigt der neue Landesbischof Christian Kopp. Anschließend gibt Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel im Plenum ihren Bericht. Kopp hält dann am Montagmorgen seinen ersten Bischofsbericht vor der Synode. Ein weiterer wichtiger Tagungspunkt wird die Behandlung mehrere Anträge zur Situation queerer Menschen in der ELKB sein. Die Antragsteller fordern, die Situation queerer Menschen in der Kirche zu analysieren, zurückliegende Missstände aufzuarbeiten, Diskriminierungen zu beseitigen sowie ein Schuldbekenntnis abzugeben.

Nicht auf der offiziellen Tagesordnung, aber vermutlich trotzdem Gesprächsthema, wird die Zukunft der 17 Tagungshäuser sein, die direkt oder indirekt Zuschüsse von der Landeskirche erhalten. An diesem Samstag (18. November) sollen die Synodalen beim sogenannten Ausschusstag in Nürnberg zur Vorbereitung auf die Herbsttagung zu diesem Thema Informationen erhalten. Die Synode hatte bei der Frühjahrstagung 2022 beschlossen, die Tagungshäuser von externen Gutachtern bewerten zu lassen. Dabei wurden wirtschaftliche Kriterien ebenso berücksichtigt wie immaterielle und theologische.

Die Landessynode der bayerischen evangelischen Landeskirche ist das hohe Haus der Protestanten im Freistaat. Als „Kirchenparlament“ verabschieden die 108 größtenteils gewählten, aber auch berufenen Synodalen Kirchengesetze, entscheiden in Personalfragen, beschließen den Haushalt der Landeskirche und wählen die Landesbischöfin oder den Landesbischof. Das griechische Wort Synode bedeutet „gemeinsamer Weg“ und „Versammlung zur Beratung“. Die Synodalen werden von den 13.000 Kirchenvorstehern in den Kirchengemeinden gewählt und vertreten damit die rund 2,1 Millionen Evangelischen in Bayern. (00/3761/17.11.2023)