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Hausärzte drohen mit “Wahlkampf in den Wartezimmern”

Die Hausärzte sind unzufrieden. Die vom Gesundheitsminister vorgesehene Entbudgetierung ist nicht umgesetzt. Vor der Bundestagswahl dringen die Mediziner auf rasche Reformen.

Die hausärztliche Versorgung in Deutschland steht aus Sicht der Hausärzte und medizinischen Fachangestellten vor dem Kollaps. Mit einer am Mittwoch vorgestellten Petition wollen die Fachverbände die kommende Bundesregierung zu konkreten Maßnahmen bringen. “Wir machen jetzt erst einmal Wahlkampf in den Wartezimmern”, kündigte die Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth, an. Diesen Druck würden sie aufbauen und aufrechterhalten, “nicht nur bis die Entbudgetierung durch ist”.

Konkret fordern die Hausärzte und ihre medizinischen Fachangestellten eine Stärkung der sogenannten hausarztzentrierten Versorgung, die Entbudgetierung der hausärztlichen Leistungen sowie eine bessere Finanzierung der Praxismitarbeitenden. “Wenn sich die Bedingungen, zu denen unsere Praxen aktuell arbeiten müssen, nicht zeitnah verbessern – finanziell wie strukturell -, dann wird es irgendwann zu spät sein”, sagte Buhlinger-Göpfarth.

Die Patientinnen und Patienten spürten bereits, dass durch kürzere Behandlungszeiten und längere Wartezeiten die Hausarztversorgung am Limit sei, hieß es.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte mit dem sogenannten Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz eine Entbudgetierung der Hausärzte angestrebt. Das Gesetz hat es jedoch bislang nicht final durch Bundestag und Bundesrat geschafft.