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Handys können in Gottesdiensten als “Kollekte” gespendet werden

Müllentsorgung im Namen der Nächstenliebe: Kirchen in Baden-Württemberg rufen zur Handy-Kollekte auf – für Umweltschutz und globale Hilfe. Offizieller Sammel-Start ist an einem besonderen Tag.

Millionen alter Schubladen-Handys stellen die Besitzer vor die Frage, wie diese als Elektromüll richtig zu entsorgen sind. Die großen christlichen Kirchen in Baden-Württemberg bieten an, das für sie zu übernehmen, wie sie am Mittwoch anlässlich des bevorstehenden Erdüberlastungstags (3. Mai) gemeinsam mitteilten. Dafür haben die katholischen (Erz-)Bistümer Freiburg sowie Rottenburg-Stuttgart und die Evangelischen Landeskirchen Württemberg sowie Baden die Initiative “Handys als Kollekte” gestartet. Kirchliche Einrichtungen werden dabei dazu aufgerufen, ausgemusterte Handys entgegenzunehmen.

Dieser ungewöhnliche Entsorgungsservice soll der Nachhaltigkeit dienen. So sprechen die evangelische Bischöfin Heike Springhart und ihre Amtskollegen Stephan Burger, Klaus Krämer sowie Ernst-Wilhelm Gohl in einem gemeinsamen Bischofsschreiben von einer zunehmenden “Ausbeutung von Menschen” für die massenhafte Herstellung immer neuer Geräte. “Jedes Jahr werden mehr Handys verkauft und jedes Jahr werden dafür mehr Energie und mehr Rohstoffe verbraucht”, schreiben sie ihren Gemeinden.

Die Kirchenführer nehmen außerdem einen Raubbau an der Natur wahr und verweisen darauf, dass zahlreiche ungenutzte Handys wiederverwendet oder recycelt den Ressourcenverbrauch bremsen könnten. Wichtige Rohstoffe wie Gold, Silber, Kupfer, Palladium und Platin sollen demnach mit der Sammelaktion zurückgewonnen werden. Daher werden kirchliche Einrichtungen in den kommenden Wochen unter anderem mit Sammelboxen für Altgeräte ausgestattet.

Offiziell können dort vom 1. September, dem ökumenischen Tag der Schöpfung, bis Mitte Januar 2026 alte Handys kostenlos entsorgt werden. Auch im Rahmen von Gottesdiensten, etwa als Handy-Kollekten, oder bei kirchlichen Veranstaltungen könnten Sammelaktionen stattfinden.

Wie die Bischöfin und die (Erz-)Bischöfe weiter schreiben, sollen die kirchlichen Hilfsorganisationen “missio Aachen” und “Brot für die Welt” für jedes abgegebene Handy zudem einen finanziellen Beitrag zur Unterstützung ihrer internationalen Projektpartner erhalten.

Der Erdüberlastungstag markiert jedes Jahr den Zeitpunkt, an dem rechnerisch die natürlichen Ressourcen verbraucht sind und die Menschen mehr verbrauchen, als die Erde regenerieren kann. In Deutschland ist der Zeitpunkt an diesem Samstag erreicht.