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Hamburger Bischöfin Fehrs übernimmt EKD-Ratsvorsitz

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs (62) wird Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie übernimmt das Amt sofort kommissarisch, wie die EKD am Montag mitteilte. Kurz zuvor hatte Annette Kurschus (60) den Vorsitz nach Missbrauchsvorwürfen in ihrem früheren Arbeitsumfeld niedergelegt. Fehrs war bislang ihre Stellvertreterin gewesen.

Die Hamburger Bischöfin drückte ihren Respekt vor der Entscheidung von Annette Kurschus aus: „Diese Geradlinigkeit und Konsequenz hat auch unsere Zusammenarbeit im Rat der EKD geprägt. Über acht Jahre warst Du mit Herz und klugem Wort überall da, wo Du gebraucht wurdest.“ Für den Rat der EKD verbinde sich mit dem Rücktritt von Annette Kurschus die Verpflichtung, den eingeschlagenen Weg bei Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt konsequent weiter voranzugehen.

Grund für Kurschus’ Rücktritt sind staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen mutmaßlichen Missbrauchs gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter, den Kurschus aus früheren Tätigkeiten kennt. Der Beschuldigte soll über Jahre hinweg junge Männer sexuell bedrängt haben. Kurschus steht wegen der Frage unter Druck, seit wann sie von den Vorwürfen gegen den Beschuldigten weiß.