An das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnern in Hamburg in diesem Jahr zahlreiche institutionelle und zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure. Mehr als 80 Veranstaltungen sind zentral auf der neuen Website www.80-jahre-befreiung.de einsehbar, dazu gibt es die Social-Media-Kampagne „Stimmen der Befreiten“, wie die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen am Freitag mitteilte. Website und Kampagne werden von der Stiftung und vom Mahnmal St. Nikolai koordiniert.
Hamburgerinnen und Hamburger seien eingeladen, sich an der Aktion „Stimmen der Befreiten“ zu beteiligen, hieß es. Bekannte Gesichter wie der Moderator Michel Abdollahi, die Schauspielerin Iris Berben, die Köchin Cornelia Poletto oder Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) trügen in Kurzvideos Zitate von Befreiten für die Social-Media-Kampagne vor. Die ersten Videos seien ab sofort auf der Webseite www.80-jahre-befreiung.de und den Instagram-Kanälen @mahnmalst.nikolai und @neuengamme.memorial zu sehen. Bis Anfang Juni sollen jede Woche neue Videos hinzukommen.
Für zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure, die eine eigene Veranstaltung der „Stimmen der Befreiten“ durchführen möchten, stehe ein Materialpaket mit Biografien, Zitaten und Hintergrundinfos zur Verfügung, informierte die Stiftung. Unter anderem Vereine, Schulen, Kirchengemeinden, Initiativen, Jugend- und Kulturhäuser könnten daraus eigene Lesungen oder künstlerische Interventionen an öffentlichen Orten gestalten. So soll über den gesamten „Befreiungsmonat“ Mai ein breites Panorama der „Stimmen der Befreiten“ in ganz Hamburg sicht- und hörbar gemacht werden. Am 7. Mai werde es am Mahnmal St. Nikolai und am „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ eine dezentrale Lesung geben.
Zu den in Hamburg geplanten Aktionen zählen den Angaben nach etwa die Einweihung einer Stolperschwelle zur Erinnerung an das KZ-Außenlager in Hammerbrook am 12. April. In Neuengamme finde am 3. Mai die Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslagers statt, und am 4. Mai würden sich in der Gedenkstätte Initiativen und Vereine im „Zelt vielfältiger Erinnerungen“ präsentieren. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs werde in einem Gedenkgottesdienst am 7. Mai in Alsterdorf der Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde gedenken. Die Hamburgische Bürgerschaft werde am 7. Mai im Plenarsaal vor ihrer Sitzung mit Reden von Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) und von der Schriftstellerin Nora Bossong an den Wert der seit dem 8. Mai 1945 gewonnenen Freiheit erinnern.
Einen „Liberation Dance“ mit über 80 Swing-Tänzerinnen und -Tänzern gebe es am 8. Mai im Deutschen Hafenmuseum, und die Initiative „Denk Mal am Ort“ stelle an etlichen Orten in Hamburg Biografien von Verfolgten vor. Ein Höhepunkt sei am 10. Mai das europäische Friedensoratorium „Befreiung“ des Komponisten Marc Sinan, das auf Kampnagel aufgeführt und zu einem kollektiven musikalischen Erinnerungs- und Zukunftsprojekt zusammengeführt werde.