Für den 38. Internationalen Filmhistorischen Kongress im November in Hamburg können bis zum 30. Juni Vorschläge für Vorträge eingereicht werden. Unter dem Motto „Zwischen Schreibmaschine und Filmkamera“ soll der Kongress Literaten und ihr Verhältnis zum Film beleuchten, wie der Verein „CineGraph – Hamburgisches Centrum für Filmforschung“ als Mitveranstalter am Samstag in Hamburg mitteilte.
„Betrachtet man die literarische Szene der 1950er – 1980er Jahre in West- und Ostdeutschland, so zeigt sich ein bemerkenswerter Unterschied“, hieß es. In der DDR hätten viele führende Schriftstellerinnen und Schriftsteller auch selbst im Film gearbeitet. Beispielsweise hätten Christa und Gerhard Wolf Drehbücher geschrieben und Helga Schütz habe unter anderem an der Filmhochschule in Babelsberg studiert.
In Westdeutschland hingegen sei der Film für viele Autorinnen und Autoren zunächst nicht Teil ihrer Medienarbeit gewesen, „es sei denn, sie konnten ihre Bücher für die Verfilmung ‘verkaufen’“, hieß es. Eine Änderung dieser filmskeptischen Haltung sei erst im Verlauf der 1960er und 1970er Jahre erfolgt.
Der 38. Internationale Filmhistorische Kongress will den Angaben zufolge vom 19. bis 22. November den gesellschaftlichen Gründen und kulturellen Auswirkungen dieser Situation nachgehen. Gesucht würden Vorträge, die im Schnittfeld von literatur-, medien- und speziell filmwissenschaftlicher Forschung die spannungsvolle Beziehung von Literaten zum Film beleuchten. Dabei gehe es sowohl um die deutsch-deutsche Nachkriegszeit als auch um die Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus.