Trotz Fachkräftemangel setzen viele Firmen auf befristete Jobs anstelle von Mitarbeiterbindung: Laut Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) waren im ersten Quartal dieses Jahres 40 Prozent der rund 103.600 neuen Arbeitsverträge von privaten und öffentlichen Arbeitgebern in Hamburg „Jobs auf Zeit“, wie NGG Hamburg-Elmshorn am Donnerstag mitteilte. Dies sei deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt, wo die Quote bei knapp 34 Prozent liege.
„Ziel muss es sein, so wenig befristete Jobs wie möglich zu haben“, sagte Anne Widder, Chefin von NGG Hamburg-Elmshorn. Die Reduzierung von befristeten Arbeitsverträgen bleibe ein Problem, um das sich die nächste Bundesregierung und der neue Bundestag kümmern müssten.
Arbeitsverträge auf Zeit bedeuteten unsichere Jobs ohne Perspektive mit vielen Hürden im Alltag, hieß es. So würden befristete Arbeitsverträge die Wohnungssuche deutlich schwerer machen, es gebe Probleme bei Krediten und oft käme „dadurch sogar die Familienplanung ins Rutschen“, so NGG.
Besonders betroffen seien junge Beschäftigte: Mit 48 Prozent war bundesweit fast jede zweite Neueinstellung von unter 25-Jährigen befristet, zitiert NGG Zahlen der Hans-Böckler-Stiftung. Wenn nach einer Berufsausbildung nur eine Übernahme auf Zeit angeboten wird, fehle die berufliche Perspektive. Widder: „Ein ‘Job mit Verfallsdatum’ kann schnell zur Karrierefalle werden.“