Wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat mit rechtsextremem Hintergrund ist ein junger Mann in Potsdam zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Potsdam sei mit seinem Urteil am Freitag dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt, teilte ein Gerichtssprecher mit. Die Verteidigung habe eine Jugendstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten Haft beantragt. Der Prozess hatte im Juli begonnen. Die Öffentlichkeit war nicht zugelassen, weil der Angeklagte im Tatzeitraum vom 1. März 2021 bis zum 12. April 2022 minderjährig war. (AZ.: 22 KLs 14/22 jug)
Die Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg hatte in dem Fall am 28. Oktober vergangenen Jahres Anklage erhoben. Der Angeschuldigte habe unter anderem im Frühjahr 2021 einen rechtsextrem motivierten Anschlag an einem geeigneten, noch auszukundschaftenden Ort begehen wollen, hieß es in der Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft dazu. Zuvor habe er sich in mehreren Chat-Kanälen mit Gleichgesinnten ausgetauscht.
Zur Umsetzung seines Vorhabens habe sich der damals Minderjährige im Internet über die Herstellung von Sprengstoff und Sprengvorrichtungen informiert, hieß es weiter bei der Generalstaatsanwaltschaft. Er habe sich auch hierfür erforderliche und frei verkäufliche Chemikalien und Utensilien besorgt. Zur Prüfung ihrer Funktionsfähigkeit habe er mindestens vier Sprengvorrichtungen hergestellt und auf einem verlassenen Kasernengelände zur Explosion gebracht.
Der erste Prozess in dem Fall war im April geplatzt, weil er wegen Erkrankung einer Schöffin zu lange unterbrochen war.