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Gutachten: Investition in Kinder können Staatskasse entlasten

Deutschland hat laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Nachholbedarf bei Investitionen in Kinder. Gezielt eingesetzte Gelder, insbesondere für benachteiligte Kinder, seien sowohl gesellschaftlich als auch ökonomisch sinnvoll, heißt es in einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Gutachten im Auftrag der UN-Kinderhilfsorganisation Unicef. Investitionen würden langfristig „positive Effekte in Milliardenhöhe“ für die öffentlichen Haushalte bringen.

So sei mehr Geld an Stellen nötig, wo Eltern ihre Kinder etwa wegen fehlender eigener Bildung oder Sprachkompetenzen nicht optimal fördern könnten. Konkret wird etwa ein Ersatz für das ausgelaufene Sprachkita-Programm durch die Bundesländer oder ein neues Bundesprogramm vorgeschlagen. Auch ein stärkeres Vorschulsystem wie in Kanada und Dänemark sei sinnvoll.

Axel Plünnecke, Studienleiter des IW-Gutachtens, erklärte: „Kinder werden in einigen Jahrzehnten als Erwachsene die Wirtschaft tragen, die Gesellschaft prägen und den Wohlstand sichern.“ Dies müsse bei Haushaltsentscheidungen stärker berücksichtigt werden.

Als Beispiel für die positiven Effekte solcher Investitionen führt das IW eine Modellrechnung zum Startchancenprogramm an. Damit werden gezielt Schulen mit hohem Anteil benachteiligter Kinder gefördert. Den geplanten Ausgaben von 20 Milliarden Euro stünden langfristig positive Effekte zwischen 56 und 113 Milliarden für die öffentlichen Haushalte gegenüber, hieß es.