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Museum “Berlin modern”: Grundstein für ein “Bierzelt” gelegt

Vier Jahre nach dem ersten Spatenstich ist jetzt der Grundstein gelegt worden. Das Museum “Berlin modern”, oft für die Architektur kritisiert, soll 2027 fertig sein.

Der Entwurf für das Museum "Berlin modern" wird oft als "Bierzelt" verspottet
Der Entwurf für das Museum "Berlin modern" wird oft als "Bierzelt" verspottetHerzog & de Meuron / Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Für das größte Kulturbauprojekt des Bundes ist in Berlin der Baustart gefeiert worden. Im Beisein von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) wurde am Kulturforum der Grundstein für das neue Museum „Berlin modern“ für die Kunst des 20. Jahrhunderts gelegt. Der auf knapp 364 Millionen Euro veranschlagte Museumsbau soll nach derzeitigen Planungen bis 2027 fertig werden.

Nach Befüllen der bei Neubauten traditionellen Zeitkapsel aus Metall und Segenswünschen wurde der Grundstein, ein großer Betonquader, von einem Kran in die 16 Meter tiefe Baugrube gehoben. Begleitet wurde die Zeremonie von einer Percussion-Performance.

Nationalgalerie zeigt Sammlung in “Berlin modern”

In dem Museum der Moderne mit dem Namen „Berlin modern“ soll künftig die rund 5.000 Werke umfassende Sammlung der Nationalgalerie aus dem 20. Jahrhundert gezeigt werden. Die Ausstellungsfläche wird mit 9.000 Quadratmetern angegeben. Bislang können in der Neuen Nationalgalerie nur kleine Ausschnitte der Sammlung vorgestellt werden, in der aktuellen Präsentation etwa drei Prozent.

Bis 2027 soll das Museum "Berlin modern" entstehen
Bis 2027 soll das Museum "Berlin modern" entstehenAlexander Ludwig Obst & Marion Schmieding / Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Kulturstaatsministerin Roth sagte bei der Zeremonie, das neue Museum werde „kein elitärer Kunsttempel sein, sondern inspirieren, provozieren und berühren“. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, sprach in einer Videobotschaft von einem „offenen Haus für die ganze Gesellschaft“. Wegner nannte das geplante Haus ein neues Highlight der Berliner und deutschen Museumslandschaft. Damit bestehe die Chance, dass das Kulturforum die gleiche touristische Anziehungskraft entwickle wie die Berliner Museumsinsel mit dem Pergamonmuseum.

Der Entwurf für den Bau stammt vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron. Der in der Vergangenheit als „Kulturscheune“ und „Bierzelt“ kritisierte Entwurf mit großem Satteldach wird zwischen der von Hans Scharoun (1893-1972) entworfenen Philharmonie und der Neuen Nationalgalerie von Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) realisiert.

Viel Begrünung geplant

Mit dem Museumsneubau, der um eine alte Platane geplant wurde, soll das Kulturforum aufgewertet werden. Dazu sind ticketfreie Ausstellungsbereiche, „kuratorisch frei bespielbare Flächen für soziale Aktionen“, ein Pop-Up-Café und ein Biergarten sowie kostenfreie „Street Galleries“ vorgesehen. Um das Gebäude herum ist eine ausgedehnte Begrünung geplant, die Schatten spenden und für ein verbessertes Mikroklima sorgen soll.

Nach dem Realisierungswettbewerb 2016 und dem ersten Spatenstich im Dezember 2019 waren unter Kulturstaatsministerin Roth die Planungen für das einstmals „M20“ genannte Museumsprojekt noch einmal deutlich überarbeitet worden. So soll jetzt unter anderem zusätzlich eine rund 4.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung auf dem Dach installiert werden. Zudem sollen mehr Recyclingmaterialien, insbesondere Recyclingbeton, verwendet werden. Durch eine Verschlankung des Tragwerkes konnten Stahl und Beton eingespart werden. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, sagte am Freitag, das Museum könne zu einem Leuchtturm der Transformation zur Nachhaltigkeit und Bauwende werden.